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Zweite Abteilung Epische Poesie.
gründe des Ritters gegen die erhobene Anklage (Str. 6221) 5. Eindruck der Ver⸗
keidigungsrede (Str. 224) 6. Sieg des Rillers über sich selbst (Sir. 25, B.16).
. Begnadigung des Ritters (Str. 25, B.7-12). 9) undede: Ritterlicher
verdient Lob und Anerkennung; höher indes steht der freudige
rrun und die demütige Unterwerfung unter die Pflicht des Gesezes — d) Wortk⸗
erklärungen; Lindwurm (aus lint und vurm, von welchen Wörtern jedes Schlange
bedeutet, zůsammengesetzt) wird vom Dichter abwechselnd init Drache und Wurm ge—
braucht — Ur — AMerochs — Sarazenen, eigentlich e später —
Araber — Mixgkel S Wunderwerk, hier — Gnadenbild — Mameluken, ursprüng—
lich die kaukasischen Sklaven, welche ein Sultan von AÄgypten im 18 Jahrhundert
kaufte und kriegerisch ausbilden ließ.
173. Vie Bürgschaft.
Friedrich v. Schiller.
1. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Möros den Dolch im Gewande;
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
„Was wolltest du mit dem Dolche?
sprich!“
Entgegnet ihm finster der Wüterich.
„Die Stadt vom Tyrannen befreien.“
„Das sollst du am Kreuze bereuen.“
2. Ich bin⸗, spricht jener, u
sterben bereit
Und bitte nicht um mein Leben;
Doch willst du Gnade mir geben,
Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten
gefreit;
Ich lasse den Freund dir als Bürgen:
Ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen.“
3. Da nt der König mit arger
List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
„Drei Tage will ich dir schenken;
Doch wisse! wenn sie verstrichen, die
Frist,
Eh' du zurück mir gegeben bist,
So muß er statt deiner erblassen,
Doch dir ist die Strafe erlassen“
4. Und er kommt zum Freunde:
„Der König gebeut,
Daß ich am Kreuz mit dem Leben
Bezahle das frevelnde Streben;
Doch will er mi gönnen drei Tage
Zeit,
Bis ich die Schwester dem Gatten
gefreit;
So bleib' du dem König zum Pfande,
Bis ich komme, zu lösen die Bande.“
5. Und schweigend umarmt ihn der
treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen;
Der andere ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
Hat er schnell mit dem Gatten die
Schwester vereint,
Eilt heim mit sorgender Seele,
Damit er die Frist nicht verfehle.
6. Da gießt unendlicher Regen herab,
Von den Bergen stürzen die Quellen,
Und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufser mit wan—
derndem Stab,
Da reißet die Brücke der Strudel hinab,
Und donnernd sprengen die Wogen
Des Gewölbes krachenden Bogen.
7. Und trostlos irrt er an Ufers
Rand;
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die Stimme, die rufende, schicket,
Da stößet kein Nachen vom sichern
Strand,
Der ihn setze an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre,
Und der wilde Strom wird zum Meere.
8. Da sinkt er ans Ufer und weint
und fleht,
Die Hände zum Zeus erhoben:
„O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
Die Sonne, und wenn sie niedergeht,
Und ich kann die Stadt nicht erreichen,
So muß der Freund mir erbleichen.“
Doch wachsend erneut sich des
Stromes Wut,