fullscreen: (Für das 4. und 5. Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

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Vergleichsweis haben die manche Gestalt, 
gar viel will man zwingen die Quer mit Gewalt, 
bo was leicht wär', wenn wie der Spatz man fänd' 
bei jeder Sache das rechte End'. August Kopisch 
154. Bequeme Schiffahrt, wer's dafür halten will. 
Ein Schiff wurde von Mannheim den Neckar hinauf nach Heidel⸗ 
berg gezogen. Kommt hinterdrein mit vollem Felleisen und einem 
Paar heraushängender Stiefelschuhe ein Handwerksbursche. „Darf 
ich auch mit für Geld und gute Worte ) Was muß ich geben ? 
Der Schiffsmeister, der ein gar lustiger Kumpan war, sagte: „Fünf⸗ 
zehn Kreuzer, wenn Ihr im Schiffe wollt sitzen. Wollt Ihr aber mit⸗ 
helfen ziehen, nur sechs. Das Felleisen könnt Ihr mir in das Schiff 
werfen, es hindert Euch sonst nur.“ Der Handwerksbursche fing an 
zu rechnen: „Fünfzehn Kreuzer — sechs Kreuzer. Sechs von fünfzehn 
bͤleibt neun.“ Die neun Kreuzer, dacht' er, kann ich verdienen. „Wenn's 
denn erlaubt ist,“ sagte er und warf das Felleisen in das Schiff. 
Hernach schlang er eins von den Seilen über die Achsel und half 
ziehen, was er nach Leibeskräften vermochte. „Wir kommen eher an 
Ort und Stelle,“ dachte er, „wenn ich nicht laß bin.“ In Heidel— 
berg aber entrichtete er sechs Kreuzer Fährgeld für die Erlaubnis, 
mitzuziehen, und nahm das Felleisen wieder in Empfang. 
Johann Peter Hebel. 
155. Der Rekrut. 
Ein Rekrut, dem schon in den ersten vierzehn Tagen das Schild⸗ 
wachstehen langweilig vorkam, betrachtete einmal das Schilderhaus 
unten und oben und hinten und vorn, wie ein Förster, wenn er einen 
Baum schätzt, oder ein Metzger ein Häuptlein Vieh. Endlich sagte 
er: „Ich möchte nur wissen, was sie an dem einfältigen Kasten finden, 
daß den ganzen Tag einer dastehen und ihn hüten muß.“ Denn er 
meinte, er stehe da wegen des Schilderhauses, nicht das Schilderhaus 
seinetwegen. Johann Peter Hebel. 
156. Der Springerwirt. 
Nicht weit von Efferding in Osterreich steht eine stattliche 
Schenke an der Landstraße. Die Schenke hat schon seit Jahrhunderten 
da gestanden, und schon seit Jahrhunderten hat jeder Wirt, der in 
dieser Schenke gehaust hat, der „Springerwirt“ geheißen. Das geht 
aber so zu:
	        
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