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Erste Periode. Vom 4. Jh. bis 843.
Koreischiten, dem die Herrschaft in Mekka und die Aufsicht über
üie Kaaba gehörte, und der Familie der Haschimiten stammend,
geboren. Des früh Verwaisten und Verarmten nahmen sich Ver¬
wandte an und sandten ihn auf Handelsreisen aus. Durch die
Heirat mit der reichen Kaufmannswitwe Chadidscba gewann er
viele Mittel und Mufse. Betrübt über die zerfahrenen Zustände
in Mekka sowohl wie unter allen anderen arabischen Stämmen,
die in gegenseitiger Befehdung ihre Kräfte aufrieben, angeregt
durch das, was er auf seinen Reisen von höher entwickelten Reli¬
gionen gesehen, dem Judentum, das er aber nur in talmudischer,
und dem Christentum, das er nur in apokrypher Form und durch
Bilderdienst entstellt kennen gelernt, eine grüblerische Natur und
doch von nervöser Erregbarkeit, die sich bis zu krankhaften Zu¬
ständen steigerte, beschlofs Mohammed, von seiner göttlichen Be¬
rufung überzeugt, seinem Volke nicht nur eine neue Religion, einen
reinen Monotheismus, zu schaffen („Gott ist Allah“), sondern auch
-dasselbe unter seiner Herrschaft einheitlich zusammenzufassen („und
Mohammed ist sein Prophet“). Im Alter von 40 Jahren mit seinen
Lehren auftretend, fand er in Mekka nur Spott und dann Ver¬
folgung, sodafs er 622 nach Medina floh (Hedschra)1. Hier
gewann er Anhang, bezwang Mekka und unterwarf bis zu seinem
Tode (632) fast ganz Arabien. — Seine Religion (Islam = gläubige
Ergebung [in Allahs Willen], Moslemin = Gläubige) ist ein reiner
Monotheismus, dem aber gemäfs der phantasielosen und nüchternen
Art der Semiten (vgl. Teil I S. 4) jede innere Vertiefung, jede
Vorstellung eines mystischen Verhältnisses des Menschen zur
Gottheit fehlt. Seine Moral ist ganz äufserlich: zahllose Gebete,
Waschungen, Almosengeben, das Gebot nach Mekka zu pilgern
(die Kaaba blieb trotz des Monotheismus nationales Heiligtum);
daher auch der Fatalismus, das Gebot seine Lehre mit Gewalt zu
verbreiten, die Verheifsung der sinnlich ausgemalten Freuden des
Paradieses; daher die Unbesiegbarkeit des Islam viele Jahrhunderte
lang; daher aber auch der Mangel innerer Entwickelung und die
1) Von da beginnt die mohammedanische Zeitrechnung. Der erste Tag
dieser Ära ist der Anfang des arabischen (Mond-) Jahres, in dessen drittem
Monat Mohammed floh, =16. Juli 622 n. Chr.