Full text: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Teil 7)

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Sechste Periode. Von 1648—1789. — Erster Abschnitt. Von 1648—1740. 
und Auersperg für sich gewonnen. Holland selber war durch 
Partei wirren (VI § 132) zerrissen und geschwächt; damals hatte 
die aristokratische Partei unter Johann de Witt die Oberhand. 
Der einzige Verbündete Hollands war Friedrich Wilhelm 
von Brandenburg. Trotz der lockendsten Anerbietungen Frank¬ 
reichs, trotz des Widerspruches seiner Minister (Otto von Schwerin) 
und seiner (zweiten) Gemahlin Dorothea von Holstein-Glücksburg 
fand er den Mut, in gerechter Würdigung der durch Frankreichs 
Übermacht seinem Staate, dem [Reiche und der protestantischen 
Sache drohenden Gefahr, mit der Republik ein Bündnis zu schliefsen. 
Der Angriff der von Condö und Turenne geführten franzö¬ 
sischen Heere gegen das durch Parteihader zerrissene Land war 
vernichtend. Aber durch eine Revolution wurde Wilhelm III. 
von Oranien zum Statthalter erhoben — Johann de Witt und 
sein Bruder Cornelius wurden im Haag ermordet (Aug. 1672) — 
und so Einheit in die Kriegführung gebracht; wieder (VI § 129) 
durchstachen die Holländer die Dämme; der Krieg kam zum Stehen. 
Friedrich Wilhelm hatte mit dem Kaiser einen Vertrag zur Auf¬ 
rechterhaltung des Westfälischen Friedens geschlossen; da aber 
Leopold zugleich im Bunde mit Frankreich war, diente die Hilfe 
des kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli nur dazu den Feldzug am 
Mittelrhein und in Westfalen scheitern zu lassen, so dafs der 
Kurfürst 1673 sich zu dem wenig rühmlichen Frieden zu Vossem 
(ö. von Brüssel) genötigt sah. 
Aber nun entschlofs sich der Kaiser endlich gegen Ludwig 
zum Kriege, dem auch Spanien und das Reich und als Glied 
des Reiches der Kurfürst von Brandenburg beitraten. Während 
die Franzosen unter Turenne, Condö und dem Marschall von 
Luxemburg Fortschritte machten, fiel auf Ludwigs Anreiz der 
schwedische General Gustav Wrangel in die Marken ein (1674). 
Erst Ende Mai 1675 brach Friedrich Wilhelm dahin auf, erreichte 
in Eilmärschen Magdeburg, durchbrach mit 6000 Reitern und 
1200 auf Wagen gesetzten Musketieren das Centrum der Auf¬ 
stellung der völlig überraschten Schweden bei Rathenow a. d. Havel 
(Derfflinger) und schlug, nachdem am Morgen des 28. Juni der 
Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg den Angriff eröffnet, 
mit 6400 Reitern und 12 Geschützen die weichenden Schweden
	        
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