I. Die Revolution in Frankreich 1789 — 99.
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Leben verstrickt, von gewaltiger Leidenschaftlichkeit und der
schärfste politische Kopf Frankreichs, in mehreren Schriften als
der beredteste Anwalt des Bürgerstandes hervorgetreten war; er
nahm für Aix an. Ihren Yertretern gaben die Wähler Verzeich¬
nisse ihrer Beschwerden und Wünsche, die cahiers, mit; diejenigen
der ländlichen Bevölkerung entrollen ein beredtes Bild ihrer
traurigen Lage.
Am 5. Mai 1789 wurde der Ständereichstag in Versailles
eröffnet und kam zunächst zu keiner Thätigkeit, da die Regierung,
in der Frage nach dem Abstimmungsmodus völlig ratlos, gegen¬
über dem passiven Widerstande aller drei Stände zu keinem Ent-
schlufs gelangte. Am 17. Juni nahm die Versammlung der Ver¬
treter des dritten Standes auf Sieyès’ Antrag den Titel Assemblée
nationale an; drei Tage darauf leisteten sie im Ballhause sich
gegenseitig den Schwur sich nicht zu trennen, bevor eine Ver¬
fassung zu stände gekommen sei. Wieder drei Tage später ver¬
langte der König die Tagung nach Ständen; und als Mirabeau
seinem Abgesandten erklärte, die Versammlung werde nur der
Gewalt der Bajonette weichen, liefs der König sie unbehelligt und
befahl dann sogar dem Adel und Klerus den Anschlufs an den
dritten Stand, nachdem schon zahlreiche Übertritte stattgefunden
hatten. So wurde in der That aus dem Ständereichstag die
Assemblée nationale constituante.
ß) Zusammenbruch des ancien régime. Inzwischen war in § 66.
Paris (etwa 600000 Einw.), das nur 2 Garderegimenter, ein fran¬
zösisches und ein schweizer, Garnison hatte, der offene Aufruhr
ausgebrochen, der besonders von der Vorstadt St. Antoine und
dem Palais Royal ausging. Als Organisator des Pöbels that sich
der junge Advokat Camille Desmoulins hervor; damals kam die
Trikolore auf. Zum Schutze von Lehen und Eigentum gegen diese
Massen bildete sich eine Bürge,rwehr (garde nationale), deren
Befehlshaber Lafayette wurde; es war das um so nötiger, als
das französische Garderegiment zu den Aufständischen neigte und
das schweizer die Stadt verliefs. Auf die Nachricht, Necker sei
entlassen, erhob sich am 14. Juli 1789 der Pöbel und wälzte sich
gegen die Bastille; die geringe Besatzung und die Invaliden
ergaben sich dem französischen Garderegiment unter der Bedingung