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Zweite Periode. 1104 — 500 v. Chr.
J. v. Chr.
Dorier.
Athen.
Kolonieen.
1074.
Korinth durch Aletes der dori¬
schen Herrschaft unterworfen5). Yon
Argos aus, mittelbar oder unmittel¬
bar, Sikyon, Trözen, Epidauros und
Aegina dorisirt6).
1
1) dorische:
Thera 7).
1066.
Megara dorisch8).
Tod des Kodros, Abschaffung
des Königthums, Einsetzung lebens¬
länglicher Archonten aus dem Ge-
jschlechte der Neliden9).
Melos10), Kos nebst Ka-
j lydnos und Nisyros, Knidos,
Halikarnass. Rhodos, mehrere
: Städte auf Kreta11).
5) Aletes war der Sohn des Hippotes, welcher sein Geschlecht
von Antiochos, dem Sohne des Herakles, ableitete (Herakles —
Antiochos — Phylas — Hippotes —■ Aletes), s. Paus. II, 4, 3.
IHod. bei Syncell. p. 176 C. Nach Eidymos bei Sehol. Find. Olymp.
XIII, 17 geschah die Gründung der dorischen Herrschaft in Ko¬
rinth im 30. Jahre nach der Einwanderung der Dorier. Hippotes
hatte den Zug der Dorier begleitet, hatte aber in Naupaktos den
Seher Karnos erschlagen und war desshalb flüchtig geworden, s.
Conon. 26. Apollod. II, 8, 3. Paus. III, 13, 3. Aletes (so genannt
von der Flucht und dem Herumirren seines Vaters) bezwang Korinth,
indem er sich, ähnlich wie Temenos in Temenion, auf dem Hügel
Solygeios in der Nähe der Stadt verschanzte und von hier aus die
Stadt bekriegte, s. Thuc. IV, 42. Die Aufnahme der Dorier geschah
auf dem Wege des Vergleichs, wesshalb die bisherige Bevölkerung
wohnen blieb (sie bildete neben den 3 dorischen Stämmen 5 andere,
jenen untergeordnete, Suid. s. v. nrivta ozrw), s. Paus. a. a. 0.
Nach Aletes herrschten noch 10 Könige (der 5te darunter Bakchis)
daselbst, hierauf jährlich wechselnde Prytanen bis auf Kypselos, s.
Paus. a. a. 0. §. 4. Eiod. a. a. 0.
6) Sikyon durch Phalkes, einen Sohn des Temenos, s. Paus.
II, 6, 4, Trözen, wie aus Ephor, bei Strab. p. 389 zu folgern,
durch Agraeos, einen andern Sohn des Temenos, s. Paus. II, 30,9,
Epidauros durch Deiphontes, den Schwiegersohn des Temenos, s.
Paus. II, 29, 5. vgl. 28, 3. Von Epidauros aus wurde dann Aegina
dorisirt, s. Kerod. VIII, 40. vgl. V, 83. Paus. H, 29, 5 (durch Tria-
kon, Schol. Pind. Nem. III, 1. Tzetzes zu Lyc. 176). Dass diese
Städte in früherer Zeit in einer gewissen Abhängigkeit von Argos
standen, geht aus einzelnen später noch erhaltenen Ueberresten
dieses Verhältnisses hervor, s.Kerod. VI, 92. Thuc. V, 63.
7) Die Kolonie wurde von TJieras, einem Abkömmling des
Kadmos und Oedipus, ausgeführt, der als Ohejjp der Könige Eury-
sthenes und Prokies die Regentschaft in Sparta führte," s. Anm. 4,
und es dann nach Beendigung dieses Geschäfts verschmähte T als_
Unterthau daselbst zu leben; an ihn schlossen sich die Minyer an,
welche in Sparta eine "Zuflucht gesucht hatten. Hauptstelle: Jlerod.
IV, 145 —149. Vgl. Callim. Kymn. in Ap. 74. Strab. p. 347.484.
Paus. III', 15,4. VII, 2, 1. 2.
8) Kerod. V, 76. Strab. p. 392—393. Paus. I, 39, 4. Der Zug
geschah unter der Führung des Aletes, Conon. 26. Schol. Find. Nem.
VII, 155.
9) Nach Menestheus, der dem Theseus die Herrschaft in Athen
entzogen hatte, kamen die Thesiden wieder auf den Thron, und es
regierten von diesen nach einander Demophon, Oxyntes, Alpheidas,
Thymoetes. Letzterer aber wurde vom Throne gestossen, weil er
sich beim Einfall der Böotier in Attika (s. Erste Per. Anm. 27) feig
zeigte. Statt seiner wurde der Nelide Melanthos, der mit den übri¬
gen Neliden durch die Dorier aus Pylos vertrieben worden war (s.
Anm. 3) und jetzt den feindlichen Anführer im Zweikampf tödtete,
auf den Thron gehoben. S. Paus. II, 18, 7. Strab. p. 393. Kerod.
V, 65. Ephor, fr. 25. Polyaen. I, 19. Ihm folgte sein Sohn Kodros,
der bei dem Zuge der Dorier gegen Athen sein Vaterland durch sei¬
nen Opfertod rettete und dadurch zugleich die Veranlassung gab,
dass das Königthum abgeschafft wurde. Am ausführlichsten Lycurg.
adv. Leocr. P- 158. Vgl. Kerod. V, 76. Pherecyd. fr. 110. Polyaen. I,
18. Conon. 26. Der erste der Archonten war Medon, ein Sohn des
Kodros.
10) Nach Thuc. V, 84 waren die Melier AaxsSaiaovioiV ccnoixot.
Nach Conon. 36 lei Photios p. 445. Flut. Quaest. Graec. c. 21. Polyaen.
VII, 94 wurde die Koionie von Achäern gegründet, denen einst zum
Lohn für den Verrath des Philonomos Amyklä zum Wohnort ange¬
wiesen worden war. Ein Theil der Auswanderer ging weiter nach
Gortyn auf Kreta.
11) Die Tradition in Betreff der oben genannten dorischen Kolo-
nieen ist schwankend und unsicher. Auf Kreta wohnen schon bei
Homer die AcoQilsg TQi/dixsg, Odyss. XIX, 177, und es werden
daher die ersten dorischen Niederlassungen auf Tektamos oder Tek-
taphos, einen Sohn des Doros, zurückgeführt, s. Eiod. V, 80. Strab.
p. 475 — 476. Steph. Byz. s. v. Amqiov. Später geht nach dem Tode
des Kodros der HerakLLde Althämenes aus Megara nach Kreta, Strab.
p. 653. vgl. p. 479. Dieser Althämenes soll dann nach Rhodos
gegangen sein und dieses dorisiert haben (die 3 Städte Lindos, Ka-
meiros, Ialysos), Ephor, bei Strab. p. 479. Conon. 47. Eiod. V, 59.
Apollodor. III, 2. Daneben werden aber Thuc. VII, 57 die Rhodier
Aqyuoe yivog genannt und nach Strab. p. 645 geht gleichzeitig mit
der Kolonie des Althämenes eine andere ebenfalls aus Megara nach
Rhodos, Kos, Knidos und Halikarnass. Wiederum wird die Kolo¬
nisierung von Kos nebst Kalydnos und Nisyros von Herodot (VII, 99)
auf Epidauros, die von Halikarnass von demselben (a. a. 0. vgl.
Strab. p. 656. Paus. II, 30, 8) auf Trözen zurückgeführt, und die
Knidier heissen AaxsöaipiovCiov uitoixoi, Kerod. I, 174. vgl. Eiod.
V, 61. Paus. X, 11. Strab. p. 653. Von den sämmtlichen oben
genannten dorischen Kolonieen bildeten übrigens die drei Städte von
Rhodos mit Kos, Knidos und Halikarnass eine Genossenschaft, die
sogenannte dorische Hexapolis, welche auf dem Vorgebirge Triopion
ein gemeinschaftliches Heiligthum hatte und daselbst ein jährliches
Bundesfest feierte, aus der indess Halikarnass später ausgestossen
wurde, s. Kerod. I, 144. Dionys. Kal. IV, 25.