Full text: Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts

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HO* Blücher an seine Frau nach der Schleicht an der Ratzbach. 
(Tolornb, Blücher in Briefen. Stuttgart, Cotta. 
heute mar der Tag, den ich so sehnlich gewünscht habe, mir haben 
den Feind völlig geschlagen, viele Kanonen erobert und gefangene gemagt, 
morgen gedenke ich noch ville (Befangene zu machen, da ich den Feind mit 
meiner gantzen Tavallerie vervollge, es mar den ganzen Tag ein Hegen 
so daß ich nicht einen trockenen Bissen behielt, gesund bin ich auch meine 
umgelmng . . . 
gott mit dich 
in Till, und müde und matt. 
Kreutsch, den 26. August 1813. Blücher. 
Das französische Heer nach der Schlacht an der Aatzbach. 
Röhrig, Unter den Sahnen des ersten Napoleon. 1907. 
Dann erreichten mir endlich die Gegend von Löwenberg und sahen 
schon von meitem unsere Leute auf einer Anhöhe stehen. Aber in melch 
erbarmungsroürdigem Zustande maren sie! Die Generale standen da, und 
die großen hüte, die durch das Regenroetter in Leim sich aufgelöst hatten, 
hingen ihnen über die ©hren herab bis auf die Schultern. (Ein Trupp 
kam hierher, und der andere dorther. Die Trainsoldaten und Artilleristen 
tarnen ohne Kanonen, menn auch noch hier und da einer oder der andere 
ein Pferd mitbrachte. Sämtliche Kanonen, über hundert, fielen dem Feinde 
in die Hände. Und die Menschen, die verloren gingen, davon kann man 
sich keinen Begriff machen. Unser Regiment allein, das, als mir aus dem 
Lager bei Hagnau ausmarschierten, 3500 Mann, sage fünfunddreißighundert 
ITtann stark mar, murde nun von vier Bataillonen auf eins reduziert, das 
noch nicht tausend ITtann zählte, und so mar es bei den anderen Regimentern 
ebenfalls. Die menigen ITtunitionsmagen, die noch vorhanden und ftch 
da eingefunden, mürben auf einen Haufen gemorfen und verbrannt. Ach, 
die dummen Teufel von Alliierten, mie leicht hätten sie uns da schneppen 
können! U)ir maren da in der Falle. Sie hätten nur zuziehen dürfen, 
so maren mir alle in ihrer (Bemalt, und zmar mitsamt der ganzen Gene¬ 
ralität. hinter uns Hattert mir den ausgetretenen Bober und 
anderen Seiten die Feinde. Nun murde es Abend, und es gab Befehl, 
mährend der Nacht in aller Stille von da ab längs des Bober hinab nach 
Bunzlau zu marschieren und so dem Feinde zu entmischen, der schon auf 
den höhen stand, wir traten den Marsch an, und da der Bober noch 
sehr stark, auch noch über seinen Ufern mar, so marschierten mir die 
ganze Nacht, etliche Bauern an der Spitze, größtenteils bis an die Knie, 
ja mohl manchmal bis an die Lenden und auch mohl darüber im Wasser,
	        
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