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und keine Munition mehr habe, sonst würde ich mich noch lange nicht
zu übergeben brauchen, und daher hoffe ich, ehrenvolle Bedingungen zu
erhalten."
Nachdem der General v. Tilly ihm diese zugesichert, wurde zur Aus¬
führung geschritten, indem sich der Hauptmann v. Müsfling zur Cnt-
werfung der Punkte anschickte. Rllein gleich bei den ersten Zeilen, welche
der General v. Blücher auszusetzen befahl, und welche folgendermaßen
lauteten:
„Ich kapituliere bloß darum, weil es mir an Brot und Munition fehlt!"
ging der Streit los. Der General Riveaux nämlich, einer der drei fran¬
zösischen Kommissars, erklärte, daß dieses nicht in die Kapitulation gesetzt
werden könne, weil dies nicht üblich sei, usw. Nach einigem hin- und
Herreden, welches alles der Hauptmann von tttüffling dem General ins
Deutsche übersetzen mußte, da er selbst nicht französisch sprach, vergaß er
seine angenommene Holle. Irtit feuersprühenden Rügen richtete er sich
empor und sagte mit Heftigkeit: „Nun, dann kapituliere ich gar nicht.
Iftit 30000 Mann, die ich noch befehle, will ich mich noch durchschlagen
und kehre mich an keine Neutralität mehr." Die französischen Generale
sahen sich einander verwundert an, wurden aber noch mehr erstaunt, als
in dem nämlichen Augenblicke ein französischer Offizier ganz verstört in
die Stube stürzte und dem General Tilly etwas ins Ghr flüsterte. Dieser
wurde sehr verlegen und sagte: Soeben erhalte er die Nachricht, daß man
bei unseren Truppen Bewegungen sähe, die ihm bedenklich schienen, und
daß er hoffe, daß er sich auf des Generals Wort verlassen könne und daß
er hier nichts zu befürchten habe. — Rls dies dem General erklärt wurde,
lächelte er und erwiderte: „Sagt ihnen nur, daß sie ganz ruhig sein sollten."
— Ich benutzte den augenblicklichen Stillstand des Geschäfts und sagte leise
zum General Tilly, daß er dem General in seiner Forderung nachgeben
möge, wenn es ihm wirklich ernst sei, Blut zu schonen, denn er kenne diesen
alten Löwen nicht, der uns lieber bis auf den letzten Mann aufopfern würde,
ehe er von etwas abginge, was er einmal für gerecht erkenne.
In der Tat muß ich hier dem feindlichen General die Gerechtigkeit
widerfahren lassen, daß er mit vieler Ruhe und Billigkeit in allen Stücken
handelte- daher schlug er vor, die vom General v. Blücher geforderte
(Einleitung zur Kapitulation unter dieselbe zu setzen, wenn alle Punkte
zuvor bezeichnet wären, welches er sich endlich auch gefallen ließ, wodurch
denn der Abschluß sehr beschleunigt wurde. Schon waren die französischen
Generale im Begriff abzugehen, als einer der französischen Offiziere dem
General Tilly etwas ins (Dhr flüsterte, worauf sich derselbe umwandte
und dem General v. Blücher sagte, daß es sich von selbst verstände, im
Falle er eine Kriegskasse bei sich habe, diese zu übergeben, doch wolle
man sich auf fein Wort hierin verlassen. Der General v. Blücher stutzte
ein wenig und befahl mir dann, solche auszuliefern, mit den Worten:
„Nun geben Sie in des Teufels Namen auch das noch!"
Ich sagte ihm unbemerkt, daß er sein Wort geben könne, keine Kriegs-
kasse zu besitzen, da es eine Landeskasse fei, allein, da die Herren schon