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Richard Cromwell 1658—1659
Cromwells, dem bor allem die Gewissensfreiheit seiner Unterthanen
am Herzen lag, zu begreifen nicht im stände waren.
h. Richard Cromwell 1658—1659. [Seine Abdankung. —
Lambert und Monf], Am 3. September, dem „Glückstage" von
Dunbar und Worcester, 1658 starb der tiefreligiöse, vielfach noch bis in
die neueste Zeit verkannte Mann: sein Sohn Richard, ihm weder an
religiöser Begeisterung, noch an militärischen und staatsmännischen
Fähigkeiten gewachsen, trat ohne Widerspruch an seine Stelle, aber in
dem Gegensatze, der sofort zwischen Heer und Parlament wieder zum
Ausbruche kam, verlor er allen Halt; er dankte daher 1659 ab und zog
sich mit einem Jahrgehalt ins Privatleben zurück, wo er nach mehr als
50 Jahren unbeachtet starb. Die ungesetzliche, von Cromwell ans
Militärherrschaft begründete Gewalt dauerte inzwischen fort, ging aber
in zwei politische Richtungen auseinander: General Lambert hielt an
der Republik fest; General Monk, der Schottland verwaltete, trat
zwar ebenfalls für die Freiheiten des Parlaments ein, erklärte sich aber
schließlich für die Rückberufung des Königs, die er nach Überwältigung
seines Gegners auch wirklich durchsetzte. Karl II. versprach in der
„Erklärung von Breda" eine Amnestie und Gewissensfreiheit und zog
im Mai 1660 unter dem Jubel der Bevölkerung in London ein; denn
das Volk war froh, von der Militärherrschaft befreit zu sein.
2. Die beiden letzten Stuarts: Karl II. 1660—1685
und Jakob II. 1685—1688.
§ 3. Karl II. 1660—1685. [Auswärtiges]. Karl II., ein
leichtfertiger, lasterhafter aber gutmütiger Fürst hatte aus der Geschichte
seiner Verbannung und seiner „Restauration" nur die eine Thatsache
gelernt, daß er seinem Volke unentbehrlich sei, daß er sich demnach alles
erlauben dürfe. So kam es, daß der strahlende Glanz, den Cromwell
um England gewoben hatte, unter der königlichen Regierung rasch ver¬
blaßte. Am tiefsten fühlte sich das englische Volk durch die äußere
Politik gebemütigt; denn Karl führte mit den Niederlanden einen
unglücklichen Seekrieg, der damit endete, daß eine holländische Flotte
die Themse hinauffuhr und, was ihr an Schiffen zn Gesichte kam, in
Brand steckte, und schloß, nachdem er soeben erst 1668 mit Holland und
Schweden gegen die Ländergier Ludwigs XIV. einen Dreibund gebildet
hatte (§ 6), gerade mit Frankreich 1670 den Vertrag von Dover ab,
in dem er sich gegen ein Jahrgeld wiederum zum Kampfe gegen Holland