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ließ er sich nicht nach Verlin bewegen? Warum mußte er sterben? Gb der
Dichter des Cell auch verblendet worden, wie der Geschichtschreiber der
Eidgenossen? (Johannes von Müller.) Nein! Nein! Lesen Sie nur die
Stelle: Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles setzt an ihre
(Ehre! — Und ich kann noch fragen, warum er sterben mußte, wen Gott
lieb hat in dieser Zeit, den nimmt er zu sich."
von diesem Briefe der Königin wußte, als er geschrieben wurde, be-
greislich in Berlin niemand etwas- aber Tatsache ist es, daß zu derselben
Zeit die poetische Hoffnung auf die Wiederkehr des Mädchens von Orleans
auch in der Hauptstadt auf das deutlichste sich kundgab. Woche für Woche
wurde, soviel mir erinnerlich, im Theater mehrmals Schillers Jungfrau
gegeben, immer vor gefülltem häufe, und waren Franzosen in der Stadt,
so fehlte es in den Logen auch nicht an hohen Offizieren des kaiserlichen Heeres.
Ging nun der Vorhang in die höhe, so wurden die ersten Szenen
schweigend angehört, bis Bertrand, den Helm in der Hand, auf der Bühne
erschien, mit reger Teilnahme folgten dann die Zuschauer allen Be¬
wegungen — allen kurzen einleitenden Fragen der Jungfrau bis zu dem
begeisterten hervorbrechen:
nichts von Verträgen, nichts von Übergabe!
Der Retter naht, er rüstet sich zum Kampf.
Lauter Beifall begleitete, unterbrach die Rede. Dann ward es einen
Augenblick still bei der zweifelnden Klage:
flchl (Es geschehen keine Wunder mehr!
Und von neuem begann der Beifall, wenn Johanna die Worte gab:
(Es geschehen noch Wunder. (Eilte weiße Taube
tDird fliegen und mit Adlerskühnheit diese Geier
Anfallen, die das Vaterland zerreißen.
Der Herr wird mit ihr sein, der Schlachten Gott.
Die weitere begeisterte Rede der Jungfrau erhielt dann die Stimmung
der Hörer noch gehoben, wenn auch ohne lauten Ausbruch. Thibauts
Schlußworte und der wehmütige Anfang des darauffolgenden Monologs
beruhigten sogar, aber noch einmal erhob sich der (Enthusiasmus, stieg zu
seiner höhe auf und äußerte sich in Händeklatschen und frohlockenden
Bravorufen, sobald die Strophe gesprochen wurde:
wenn im Kampf die Mutigsten verzagen,
Wenn Frankreichs letztes Schicksal nun sich naht,
Dann wirst du meine (Driflamme tragen
Und, wie die rasche Schnitterin die Saat,
Den stolzen Überwinder niederschlagen,
Umwälzen wirst du seines Glückes Rad,
Errettung bringen Frankreichs heldensöhnen
Und Rheims befreien und deinen König krönen.
In gleicher weise wurden die ganze Darstellung hindurch die Stellen
mit Beifall begrüßt, welche das allen vorschwebende Ziel und die Ge-
sinnung aller andeuteten, vor allem Dunois' letzter gewaltiger Kriegsruf: