Die Orientierung im Gradnetze. 7 
Wie die Größe der Längengrade nach den Polen hin abnimmt, zeigt 
folgende Tabelle*), die für westöstliche Messungen wichtig ist: 
0° 111,3 ktn 35° 91,3 km 65° 47,2 km 
5° 110,9 „ 40° 85,4 „ 70° 38,2 „ 
10° 109,6 „ 45° 78,8 „ 75° 28,9 „ 
15° 107,5 „ 50° 71,7 „ 80° 19,4 „ 
20° 104,6 „ 55° 64,0 „ 85° 9,7 „ 
25° 100,9 „ 60° 55,8 „ 90° 0 „ 
30° 96.5 
3. Iie Orientierung im Gradnetze. 
Um sich mit Hülfe der nordsüdlichen Meridiankreise und der west- § 
östlichen Parallelkreise auf der Erdoberfläche orientieren zu können, 
mußte man sich über eine bestimmte Reihenfolge, in welcher die beiden 
Arten von Richtungslinien gezählt werden, einigen. 
Als 0. Meridian wühlt man anf Karten jetzt fast allgemein den 
Meridian von Greenwich (grinitfch), der die dortige große Londoner 
Sternwarte durchschneidet^). Man zählt von dort aus alle Meridian- 
Halbkreife nach 0 bis rings um die Erde, bis man schließlich wieder 
beim Meridian von Greenwich als dem 360. ankommt. Daneben ist 
noch eine andere Zählweise gebräuchlich, bei der man sowohl nach 0 
als auch nach W zählt, jedesmal bis 180. Um die Lage auf der Ost- 
oder Westhälfte der Erde zu kennzeichnen, sind bei solcher Zählweise die 
Namen 0 oder W der Zahl der Meridiangrade beizufügen. 
Die Parallel kr eise zählt man vom Äquator aus, deu man 
als den 0. Parallelkreis betrachtet, nach den beiden Polen hin, jedesmal 
bis zur Zahl 90. Da in jeder Richtung die nämlichen Zahlen vor- 
kommen, müssen diesen die Bezeichnungen N oder S beigefügt werden. 
Zum Zwecke einer genauern Orientierung werden die Gradfelder 
durch Zwischen-Meridiane und Zwischen-Parallelen noch weiter geteilt. 
Nötig ist dies auf Karten großen Maßstabs. Man teilt jeden Bogen- 
grab noch in 60 Bogenminnten, jede Bogenminnte noch in 60 Bogen- 
sekünden. Die Grade bezeichnet man durch eine höher gesetzte kleine 
Null, die Minuten durch einen Strich, die Sekunden durch zwei Striche. 
Drei Grad, sechs Minuten und zehn Sekunden schreibt man also: 
3 0 6' 10". 
*) Nach dem Geographen-Kalender von H. Haack. 
**) Früher benutzte man als solchen den Meridian von Ferro, einer 
kleinen Insel an der Westküste Afrikas. Dieser batte vor dem Meridian von Green- 
wich den Vorzug, daß er die Ländermassen der Alten Welt von denen der Neuen 
Welt schied. Die Franzosen verwenden heute noch einen besondern Meridian, nämlich 
den von Paris.
	        
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