Full text: Neuere Geschichte von 1648 - 1888 (Teil 9)

§ 11. Der spanische Erbfolgekrieg. — § 12. Der nordische Krieg 1700—1721. 37 
unter. Philipp V. wurde als König von Spanien, dem die Kolo- Philipp v 
nieen verblieben, anerkannt. Der Herzog von Savoyen erhielt die Spanien" 
Insel Sizilien. Er verlor sie 1718 an die durch den energischen Savoye» erhält 
Kardinal Alberoni gekrästigte spanische Macht, wurde aber, als die <5t8lhen' 
spanische Bedrohung des Weltfriedens von der Quadrupelallianz 
(England, Frankreich, Österreich, Holland) beseitigt war, mit der Insel 
Sardinien entschädigt, während Sizilien wieder mit Neapel ver- bofür ms 
einigt wurde. @arbinien 
Preußen, das am Utrechter Frieden teilnahm, erhielt das Ober- Preußens 
quartier von Geldern und behielt aus der oranischen Erbschaft die ihm 9eri6®ng^luer= 
schon 1707 zugefallenen Fürstentümer Lingen und Mörs, der König 
außerdem das Fürstentum Nenchatel, während er das alte oranische 
Stammland Orange a. d. Rhone Frankreich überließ. 
Kaiser und Reich bestanden vergebens auf die Rückgabe des Fortsetzung 
Elsaß mit Straßburg und der Franche-Comts. Da Eugen sich am be^2Ss 
Oberrhein gegen Marschall Villars' Übermacht nicht behaupten 
konnte (1713), so mußte Österreich sich dem stetig wachsenden Über¬ 
mut der Franzosen im Frieden von Rastatt, das Reich im Frieden Friedensschlüsse 
von Baden (im Kanton Aargau) beugen 1714. Österreich erhielt u"Bad^i°7i4. 
die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und die Insel Sardinien. 
Frankreich blieb im Besitz seiner alten Eroberungen, und der Kaiser 
mußte die beiden geächteten Kurfürsten wieder einsetzen. 
§ 12. Der nordische Krieg 1700—1721. 
1. Rußland bis zu Peter dem Großen. Nach sagenhafter Über¬ 
lieferung legten Normannen (Waräger) von Nowgorod (am Jlmensee), wo 
die Anwohner der Ostsee und die der Wolga ihre Waren tauschten, unter 
Rurik den Grund zum russischen Reiche.*) Als Kriegeradel verschmolzen Gründung 
sie bald mit den Slawenstämmen Rußlands. Wladimir d. Gr. führte ums 
Jahr 1000 das Christentum ein. Der Anschluß an die griechisch-ortho- Rurik umho. 
doxe Kirche, wobei doch von Anfang an die volle Selbständigkeit gewahrt Abschließung 
blieb, die Einführung des (Alt)-Slawischen (Bulgarischen) als Kirchen- ^!?westiS™ 
spräche und des kyrillischen Alphabets begründeten Rußlands Kultur, Kultur, 
seine nationale Einheit und seine Abgeschlossenheit gegen den Westen. 
Durch innere Erbteilungen geschwächt, wurde das Großfürstentum Ru߬ 
land der „goldenen Horde" der Mongolen tributpflichtig Iwan Herrschaft der 
Wafiljewitsch zerbrach das barbarische Joch und gab dem Reiche Einheit, ^enen^Horde 
Unteilbarkeit und das Zartum. Durch den Einfluß seiner Gemahlin, einer 
*) ,,Rhos" vielleicht abzuleiten von „Rodsen", finnische Bezeichnung der Nor¬ 
mannen (—Ruderer).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.