§ 11. Der spanische Erbfolgekrieg. — § 12. Der nordische Krieg 1700—1721. 37
unter. Philipp V. wurde als König von Spanien, dem die Kolo- Philipp v
nieen verblieben, anerkannt. Der Herzog von Savoyen erhielt die Spanien"
Insel Sizilien. Er verlor sie 1718 an die durch den energischen Savoye» erhält
Kardinal Alberoni gekrästigte spanische Macht, wurde aber, als die <5t8lhen'
spanische Bedrohung des Weltfriedens von der Quadrupelallianz
(England, Frankreich, Österreich, Holland) beseitigt war, mit der Insel
Sardinien entschädigt, während Sizilien wieder mit Neapel ver- bofür ms
einigt wurde. @arbinien
Preußen, das am Utrechter Frieden teilnahm, erhielt das Ober- Preußens
quartier von Geldern und behielt aus der oranischen Erbschaft die ihm 9eri6®ng^luer=
schon 1707 zugefallenen Fürstentümer Lingen und Mörs, der König
außerdem das Fürstentum Nenchatel, während er das alte oranische
Stammland Orange a. d. Rhone Frankreich überließ.
Kaiser und Reich bestanden vergebens auf die Rückgabe des Fortsetzung
Elsaß mit Straßburg und der Franche-Comts. Da Eugen sich am be^2Ss
Oberrhein gegen Marschall Villars' Übermacht nicht behaupten
konnte (1713), so mußte Österreich sich dem stetig wachsenden Über¬
mut der Franzosen im Frieden von Rastatt, das Reich im Frieden Friedensschlüsse
von Baden (im Kanton Aargau) beugen 1714. Österreich erhielt u"Bad^i°7i4.
die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und die Insel Sardinien.
Frankreich blieb im Besitz seiner alten Eroberungen, und der Kaiser
mußte die beiden geächteten Kurfürsten wieder einsetzen.
§ 12. Der nordische Krieg 1700—1721.
1. Rußland bis zu Peter dem Großen. Nach sagenhafter Über¬
lieferung legten Normannen (Waräger) von Nowgorod (am Jlmensee), wo
die Anwohner der Ostsee und die der Wolga ihre Waren tauschten, unter
Rurik den Grund zum russischen Reiche.*) Als Kriegeradel verschmolzen Gründung
sie bald mit den Slawenstämmen Rußlands. Wladimir d. Gr. führte ums
Jahr 1000 das Christentum ein. Der Anschluß an die griechisch-ortho- Rurik umho.
doxe Kirche, wobei doch von Anfang an die volle Selbständigkeit gewahrt Abschließung
blieb, die Einführung des (Alt)-Slawischen (Bulgarischen) als Kirchen- ^!?westiS™
spräche und des kyrillischen Alphabets begründeten Rußlands Kultur, Kultur,
seine nationale Einheit und seine Abgeschlossenheit gegen den Westen.
Durch innere Erbteilungen geschwächt, wurde das Großfürstentum Ru߬
land der „goldenen Horde" der Mongolen tributpflichtig Iwan Herrschaft der
Wafiljewitsch zerbrach das barbarische Joch und gab dem Reiche Einheit, ^enen^Horde
Unteilbarkeit und das Zartum. Durch den Einfluß seiner Gemahlin, einer
*) ,,Rhos" vielleicht abzuleiten von „Rodsen", finnische Bezeichnung der Nor¬
mannen (—Ruderer).