Full text: Neuere Geschichte von 1648 - 1888 (Teil 9)

56 H. Zeitalter Friedrichs des Großen. Die Erhebung Preußens zur Großmacht- 
II. Zeitalter Friedrichs des Grotzen. 
Die Erhebung Kreutzens zur Großmacht. 
1740—1766. 
A. Die Umgestaltung tmrdj die Keiege. 
§ 1 Friedrich II. bis zum ersten schlesischen Kriege. 
^Verhältniße" politischen Verhältnisse in Europa. Die Entwick¬ 
ln^Europab lung Mitteleuropas und die Zukunft Deutschlands hingen davon ab, 
welchen Gebrauch der Nachfolger Friedrich Wilhelms I. von der 
großen Macht, die sein Vater ihm hinterließ, machen könne und würde- 
Im Osten erhob sich drohend der russische Koloß, dem das halb 
anarchische Polen nicht mehr gewachsen war. Im Südosten kam der 
Fortbestand Österreichs in Frage, sobald Karl VI. die Augen schloß. 
Im Norden Deutschlands hatte das Kurfürstentum Hannover einen 
starken Rückhalt an dem der Seeherrschaft mächtig zustrebenden Eng¬ 
land gewonnen, seitdem seine Dynastie dort herrschte, die noch lange 
Zeit sich mehr welfisch als englisch fühlte. Im Westen war Frank¬ 
reich noch immer nicht so entnervt, daß nicht seine so stark zentralisierte 
Macht für Deutschland und Mitteleuropa eine Gefahr gebildet hätte. 
Bescherte das Schicksal jetzt Preußen keinen Herrscher, der seiner Auf¬ 
gabe gewachsen war, so brach Deutschland in sich zusammen, und die 
Mitte Europas fiel den von der Seite zustrebenden Mächten zur Beute. 
2. Friedrichs Jugend. Aber Friedrich II., Preußens Herr¬ 
scher, der 24 Jahre alt den Thron bestieg, war feiner Ausgabe ge¬ 
wachsen. Am 24. Januar 1712 geboren, zeigte er trotz schwankender 
Gesundheit eine zähe Lebenskraft. Nachdem er der Pflege der wackeren 
Frau von Roeonlle entwachsen, wurde feine Erziehung trefflichen 
Friedrichs Männern anvertraut. Bei ihrer Auswahl hatte Friedrich Wilhelm auf 
Erzieher. Tapferkeit, Frömmigkeit und Tüchtigkeit, nicht auf rauhe Strenge ge¬ 
sehen. Einer von ihnen, Dnhan, zeichnete sich durch seine Bildung. 
Der Lehrplan, ans. Der Vater setzte die Tagesordnung und den Lehrplan fest, bei 
dem das Latein ausgeschieden und der Nachdruck nächst der Religion 
auf die Realien gelegt wurde. Friedrich sollte zu einem tüchtigen 
Offizier, einem sorgsamen Wirt und einem guten evangelischen Christen 
Gegensatz erzogen werden. Aber die ganze Erziehung hatte einen streng mili- 
atount@D^ter tärifchen Zug, jede persönliche Eigenart sollte zu Gunsten dessen, was 
der Staatszweck nach des Königs Ansicht erforderte, zurückgedrängt 
werden. Dem fügte sich der hochbegabte Prinz mit den Jahren immer 
widerwilliger, besonders seitdem ihn Dnhan in die französische Lek-
	        
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