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Schaufele mit Kraut, ein Freiburger Leibgericht?" Damit war für jetzt
der Rundgang beendet. Hell leuchteten die Äuglein des Vetters, aber
nicht vor Essensfreude. Sein kleines Herz war schon ganz voll von den
Herrlichkeiten der großen, bilderreichen Stadt, in die er erst vor wenigen
Stunden seinen Einzug gehalten. Wilhelm Schlang.
i. Das Bild am Schwabcntor.
In Schwaben war ein Bäuerlein,
Das hatte Gold in Haufen,
Ward übermütig gar beim Wein
Und wollte F r e i b u r g kaufen.
Ob auch die Bäurin wehrt und schmollt,
Was schert den Mann die Brave!
Zwei Fässer füllt er tags mit Gold
Und legt sich dauu zum Schlafe.
Vom Lager hebt um Mitternacht
Sein Weib sich, schleicht zur Scheuer
Vou Faß zu Faß uud schafft und lacht;
Da ist's nicht ganz geheuer! —
Zwei Tage draus durch's O b e r t o r
Altfreiburgs fährt mein Schwabe,
Hält vor dem Rathaus mit Rumor
Und prahlt mit Faß und Habe.
Da kamen just in Hatz und Eil
Die Ratsherrn angelaufen.
Der Bauer poltert: „Ist euch feil
Die Stadt? Ich will sie kaufen!"
Der Stadtvogt schalt: „Fahr' uur dein Geld
Zurück in deine Schener!
Traun, mehr als alles Gut der Welt
Ist uus Altfreiburg teuer."
„Hoho!" ruft der, „schaut erst mein Gold!
Das Glitzern und das Gleißen
Wird schon, so arg ihr jetzt auch grollt,
Euch in die Augen beißen!"