Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

Der Deutsch-französische Krieg. 
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am 2. August eine gewaltsame Rekognoszierung gegen Saar- 
brücken ausgeführt und die Stadt besetzt, nach einigen Tagen aber 
wieder aufgegeben. 
§ 112. Der Krieg gegen das Kaiserreich. Anfang August standen 
die deutschen Streitkräfte vollständig kampsbereit und eng versammelt West- 
wärts Mainz, die französischen, in unfertiger Rüstung weit auseinander- 
gezogen, zwischen Dudenhofen und dem oberen Rhein. Man hatte endlich 
zwei Armeen gebildet, drei Korps unter Marschall Mac Mahon im 
Elsaß, die übrigen unter Marschall Bazaine an der Saar. 
Am 4. August begann der deutsche Angriff. Die dritte Armee 
überschritt die Lauter und warf die Division Abel Douay bei Weißen- 
bürg zurück. Am 6. August wurde das Heer Mac Mahous bei Wörth, 
wenn auch unter großen Opfern, vollständig geschlagen; es ging in voller 
Auflösung nach Chälons-s.-M. zurück, wo es neu geordnet wurde. An 
demselben Tage nahmen Teile der ersten und zweiten Armee in hartem 
Kampfe die Spicherer Höhen hinter Saarbrücken. 
Während die dritte Armee, von der ein Korps unter General von 
Werder zur Belagerung von Straßburg abgezweigt worden war, in 
schwierigen Märschen langsam den Wasgenwald überschritt und Nancy 
erreichte, folgten die erste und zweite Armee in engster Fühlung der 
von Stellung zu Stellung ohne Kampf auf Metz zurückweichenden Armee 
Bazaines. Auch unter dem Schutze der Festung gedachte der Feind nicht 
haltzumachen, sondern noch bis Verdnn zurückzugehen, wo er unter 
günstigeren Verhältnissen den Kampf aufzunehmen hoffte. 
Die deutschen Truppen vollzogen indessen eine kühne Bewegung. 
Während die erste Armee östlich von Metz dem Feinde gegenüberstand, 
überschritt die zweite mit ihrem linken Flügel die Mosel oberhalb der 
Festung bei Pont-ä-Mousson, ihr rechter Flügel blieb zurück und hielt 
Fühlung mit der ersten Armee. Das deutsche Heer war durch den Fluß 
in zwei Teile zerschnitten, die einander im Falle eines feindlichen An- 
griffes nicht unterstützen konnten. 
Als man am 14. August den Aufbruch des französischen Heeres 
aus seinem Lager in Metz bemerkte, griffen ihn Teile der ersten Armee 
an und hielten ihn durch die Schlacht bei Colombey-Nouilly auf dem 
rechten Moselufer fest. Erst am 15. August konnte er den unterbrochenen 
Abmarsch wieder aufnehmen, aber an diesem Tage nur einen Teil der 
Armee, der auch am 16. nicht früher aufbrechen sollte, als bis die zurück- 
gebliebenen Truppen aufgeschlossen hätten, durch Metz bringen. 
Aus deutscher Seite erreichte am 15. August abends das dritte 
Armeekorps unter General von Alvensleben II die Mosel, brach am 
16. nach kurzer Nachtruhe nach Norden auf und stieß aus den Feind, der 
im Begriff war, auf der Straße Gravelotte-Rezonville-Vionville-Mars-la- 
Tour gegenVerdun abzurücken. Er griff ihn beiVionville an; die deutschen 
Truppen entwickelten eine heldenmütige Tapferkeit, erst am Nachmittage
	        
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