Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

196 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preußisch-deutschen Geschichte. 
drei verschiedenen Richtungen auseinander. Inzwischen hatte Chanzy, 
der tüchtigste von allen französischen Führern, den innern Halt seiner 
Truppen wiederhergestellt und zog der ihm westlich von Orleans ent- 
gegenrückenden Armeeabteilung entgegen. Erst durch mehrtägige Gefechte 
(bei Beaugeucy) wurde er über den Loir zurückgedrängt. Darauf trat 
hier eine Pause in den Operationen ein. Bei Beginn des Jahres 1871 
hatte sich auf diesem Schauplatze das französische Heer wieder so ver- 
stärkt, daß es hoffen durfte, die Hauptstadt zu entsetzen. Nun erhielt 
der Prinz Friedrich Karl den Befehl, Chanzy über den Loir entgegen¬ 
zugehen. Am 5. Januar erfolgten die ersten Zusammenstöße, und am 
12. Januar endete der Feldzug am Loir nach der dreitägigen Schlacht 
bei Le Mans mit der Besetzung der Stadt; die Verfolgung des Feindes 
erstreckte sich bis Laval. 
Die Kämpfe gegen die Nordarmee. Die erste Armee unter 
Mantenssel stieß aus ihrem Vormarsche gegen Ronen südlich von Amiens 
aus die französische Nordarmee unter Bourbaki und zwang sie durch einen 
Sieg (27. November) zum Rückzüge hinter die Somme. Dann wandte sie 
sich gegen das französische Heer, das sich bei Ronen gesammelt hatte und 
die Einschließungsarmee von Paris bedrohte, ging aber nach der Besetzung 
Roueus nach Osten zurück und lieferte hier Faidherbe, dem Nachfolger 
Bourbakis, die Schlacht (bei Querrieux) an der Hallue (einem rechten Neben- 
flusse der Somme). Als dieser am 2. Januar aufs neue angriff, wurde 
er bei Bapaume zurückgedrängt. General von Manteuffel wurde bald 
darauf nach dem Süden abgerufen, und der Oberbefehl ging auf General 
von Goeben über. Diefer versammelte alle erreichbaren Kräfte hinter der 
Somme und schlug am 19. Februar Faidherbe bei St.-Quentin entschei- 
dend aufs Haupt. 
§ 115. Die Kämpfe im Osten Frankreichs. General von Werder 
war von Dijon, wo er sich der Angriffe Garibaldis zu erwehren wußte, 
mit dem vierzehnten Korps im Dezember nach Vesonl zurückgegangen, 
um die im November eingeleitete Belagerung von Belfort gegen Angriffe 
der am Doubs und an der Saöne sich sammelnden französischen Heeres¬ 
haufen zu schützen. Seine Lage wurde ernst, als Anfang Januar ein 
starkes französisches Heer unter Bourbaki gegen ihn anrückte. Dieser 
war nach der Niederlage bei Amiens von der Nordarmee zur Loire- 
armee gegangen und sollte, als Orleans von den Deutschen wieder be- 
setzt war, von Bonrges her einen Vorstoß gegen Paris unternehmen. 
Er wurde indes später anders verwendet. „ 
Anstatt mit Chanzy gemeinsam vorzugehen, marschierte er auf Än- 
ordnuug Gambettas nach Osten, um vereint mit den Freischaren Gar:- 
baldis Dijon zu befteieu, unter Heranziehung aller verfügbaren Kräfte 
an der Spitze einer Armee von etwa 150000 Mann Belfort zu ent- 
setzen und womöglich die Deutschen von ihrer Heimat abzuschneiden. 
Auf deutscher Seite stand ihm nur das Korps Werders gegenüber.
	        
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