85. Arnold Böcklin, Vila somnium breve.
86. Böcklin, Spiel der Najaden. 85 u. 86 mit Genehmigung der Photograph. Union, München.
9Jlit ungleich tieferem, vollerem Klange ertönt die Sehnsucht
des modernen Menschen nach der Antike bei dem Basler Arnold
Böcklin. Sie gilt nicht wie bei Preller und Feuerbach einzelnen
Idealgestalten des Epos oder Dramas, sie gilt vielmehr jenem naiven
Naturgefühl der Alten, wo der Mensch sich selbst nur als einen Teil
der Natur empfindet und seinerseits wiederum die schaffenden Kräfte
der Natur mit seinem Leben erfüllt, sie mythenbildend beseelt. So
faßt der Malerpoet Böcklin das Werden, Blühen und Vergehen des
Menschen in tiefsinniger Symbolik zusammen (85), und anderseits
sieht seine Phantasie in die schäumende Meeresbrandung das neckische
Tollen elementarer Wasserwesen hinein, die bei deutschem Humor
(siehe das Najadenkind!) ihre Abstammung von der Antike nicht
verleugnen (86). (Eine unerhörte Farbenglut läßt seine Schöpfungen
wie Gebilde aus einer anderen, höheren Welt erscheinen.
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