- 72 -
Pompejus: Geschickter Feldherr: Er wußte die hergebrachten Regeln gut
anzuwenden, war zögernd und allzu vorsichtig, hat alle Siege
mit überlegenen Streitkräften erfochten und leichte Lorbern
gepflückt.
Cäsar: Genialer Feldherr: Er wußte im gegebenen Fall die zum
Siege führende Maßregel zu ergreifen, durch Schnelligkeit
und tollkühnes Wagen siegte er in den verzweifeltsten Lagen,
suchte für sich die schwierigsten Unternehmungen aus und
führte sie mit geringen Mitteln und nachhaltigem Erfolge durch.
Pompejus: Er hatte nur die gewöhnliche Bildung, war „eckig, steif,
ungelenk" im Verkehr.
„Er sprach öffentlich nur mit sichtbarer Verlegenheit."
Deshalb war er ganz unfähig als Parteiführer und StatS-
mann.
Cäsar: Er war ein sehr eleganter Redner und bedeutender Histo
riker, stellte grammatische Untersuchungen an, machte im
Felde zur Erholung Gedickte (vgl. Friedrich d. Gr.) und
trieb mit Eifer astronomische Studien (Kalender).
Gewandt, leutselig, fein im Verkehr; mild gegen seine Feinde.
Er hatte Gewalt über die Gemüter, beherrschte seine Partei
und war als Statsmann genialer, denn als Feldherr.
(Vgl. §. 48.)
Verdienste:
Pompejus: 1. Er beendigt glücklich 5 Kriege gegen entschieden schwä¬
chere Feinde (§. 43) und erntet, was Andere gesät.
2. Er ordnet die Verhältnisse des Orients.
Cäsar: 1. Er macht eine Eroberung von der größten Wichtigkeit.
2. Er schenkt Rom den langersehnten Frieden.
3. Er reorganisirt den Stat.
4. Er gibt ihm dadurch die Möglichkeit des Weiter-
bestehens. (Vgl. §. 48.)
§. 48,
Cäsar als Alleinherrscher.
46 Vierfacher Triumf (Gallien, Aegypten, Pharnakeö, Juba).
45 Fünfter Triumf über Spanien.
Cäsar vereinigte allmählich alle republikanischen Aemter aus seine Person.