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Orientalische Geschichte.
die Felsengräber von Beni-Hassan unb Wersche verdanken dieser Epoche
ihre Entstehung. Auch die ägyptische Literatur stand in dieser Zeit in
Blüte, wie alte Papyrusrollen zeigen.
Die Hhksos. Es folgte dann eine Periode, in der arabische Hirtenvölker, die
Hyksos, über Unterägypten herrschten, während in Oberägypten wahr-
scheinlich mehrere einheimische Dynastien eine schwache Herrschaft innehatten.
Die Hirtenkönige der Hyksos nahmen die ägyptische Kultur an.
^Ifteiä)"6 Etwa um 1600 gelang es einem der alten nach Oberägypten zurück-
seit etwa gedrängten Könige (Pharaonen), die verhaßten Fremdlinge zn besiegen
1600d.w.unb das Reich wieber zu vereinigen. Die Hauptstadt bieses neuen Reiches
mofe^in roctr ä^ichsalls Theben. Unter ben solgenben Herrschern ist Dehnt Mose
um (Thutmes) III. um 1500 der bedeutendste. Unter ihm wurden Syrien
1500 v. Chr. unterjocht, Phöuizieu und andere Länder tributpflichtig gemacht. Infolge
der großen Kriegsbeute und der Tributleistungen nahm der Wohlstand zn.
Fremdländisches Wesen und neue Sitten hielten ihren Einzug. In seine
der^Große' ^ußstapsen trat um 1300 Ramses II., der sich außer durch seine Er-
um oberuugeu durch Kolossalbauten auszeichnete und der Große genannt
1300v.Chr. wurde. In diese Zeit fällt die Gründung des großen Tempels des Amon-RZ
zu Theben. Die Ruinen von Karnak, Abydos. Luxor und Abu Simbel
zeugen noch von der einstigen Pracht. Von keiner Periode der ägyptischen
wie der vorderasiatischen Geschichte haben wir eine solche Kunde, wie sie
für das 15. und 14. Jahrhundert aus den Aniarnatexten hervorgeht,
etwa 300 Tontäfelchen, die 1888 bei dem Dorfe Tell-el-Ämarna zwischen
Memphis und Theben in einer Steinkiste gefunden sind und in Keilschrift
die diplomatische Korrespondenz der Pharaonen mit den ihnen tribut-
Pflichtigen Fürsten Westasiens enthalten. Nach dem Fnndort dieser Tafeln
wird die ganze Periode die Tell-el-Amarnaperiode genannt. Be-
merkenswert ist, daß die diplomatische Sprache also die babylonisch-assyrische
Keilschristsprache ist; keine Tatsache beleuchtet mehr als diese das Über-
gewicht der alten babylonischen Kultur.
Verfall. Allmählich trat eine Zeit des Verfalls ein. Das mächtige Priester-
tum riß die Macht an sich, fremde Söldner übten großen Einfluß aus
uud Teilfürsten schwächten die Macht des Königtums. Nachdem äthio¬
pische Fürsten sich zeitweilig Ägypten untertänig gemacht hatten, drangen
Psamtik.um 700 die Assyrier ein. Sie setzten den Necho, dann Psamtik (Psam-
metich) als Vasallenkönig ein. Diesem aber gelang es. mit Hilfe grie-
chifcher Söldner das Pharaonenreich in seiner Unabhängigkeit wiederher-
zustellen. Er und seine Nachfolger erschlossen das Land dem Handel mit
Necho ii.Griechenland. König Necho II. setzte um 600 den Plan ins Werk.
zwischen Nil und Rotem Meere einen Kanal zu bauen, und ließ Afrika
Amasis. durch phönizische Seefahrer umsegeln. Unter Amasis, dem Freunde des
Polykrates von Samos, erfolgte die Anlage der griechischen Handelskolonie
Pwmmenit.Naukratis. Der letzte König war Psammenit, der 525 gegen den