Full text: Allgemeine Weltgeschichte

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Orientalische Geschichte. 
2. Die indogermanifchen Völker. 
Die 3nder. 
§ 18. Von dem asiatischen Zweige der indogermanischen Völker, 
die nach den semitischen in der orientalischen Geschichte in den Vorder- 
grund treten, waren die Inder schon in vorhistorischer Zeit in das 
Pendschab, das Fünfstromland, gewandert und hatte sich von da über 
das Gangestal ausgebreitet. Die Inder standen unter zahlreichen, despo- 
einteilung.tisch regierenden Königen; die Stände des Volkes waren in Kasten 
organisiert, während die außerhalb der Kasten Stehenden als Paria ver- 
achtet waren. Der alte Götterglaube erfuhr eine Umwandlung durch die 
* Entstehung des Brahmauismus. Die heiligen Bücher, die in der 
Sanskrit. Sanskritsprache (d. i. in der reinen Sprache) geschrieben sind, heißen 
Bllddha^im Bedas. Im 6. Jahrhundert vor Christus trat der Reformator Buddha 
6"v^Chr^t' ailf' die schroffen Kastenunterschiede verwarf, sittliche Vollkommenheit 
r" durch Entsagung und Nächstenliebe forderte und das Ziel des Menschen, die 
Seligkeit, im Nirwana, dem Ausgleich aller Affekte und Leidenschaften, 
sah. Während der Brahmanismus in Vorderindien sich behauptete, breitete 
sich der Buddhismus hauptsächlich in Hinterindien, Tibet, China, Japan ans. 
Die Zahl der Anhänger beider Religionen beträgt gegenwärtig zusammen 
etwa 400 Millionen oder 4/5 der Anhänger des Christentums. Mit der 
Entstehung des Buddhismus beginnt eigentlich erst die indische Geschichte. 
Die nieder und Perfer. 
Land. § 19. Das Iiand. Der andere asiatische Zweig der indogermani- 
sehen Völker bewohnte Iran, ein sich südwestlich allmählich zum Persischen 
Meerbusen senkendes Hochland von 1000 m Höhe. Durch eine Boden¬ 
erhebung wird das Land in zwei Teile geteilt, das heutige Persien 
einerseits und Afghanistan und Beludschistan anderseits. Eine alte 
Kultur finden wir auf der Hochebene im Reiche der Baktrer. Größere 
Bedeutung hat im Nordwesten Medien mit der Hauptstadt Egbatana unb- 
im Südwesten Persien mit den Städten Pasargadae und Persepolis. 
Religion. § 20. Die Religion. Die Religionsvorstellungen der Jranier 
beruhten auf dem Dualismus von Licht und Finsternis, von Gut unb- 
Böse. Ormuzd (Ahnramazda), der Lichtgott, der Beförderer alles Guten 
und der Herr der guten Geister, liegt in fortwährendem Streit mit dem 
Gott der Finsternis Ahrtin et it (Angrontanju), der an der Spitze der 
bösen Geister oder Daevas steht. In diesen Kampf muß der Mensch 
eingreifen, indem er seinerseits das Reich des Guten mehrt. Daraus be¬ 
ruht die Sittenlehre. Die Sonne wurde verehrt als Mitra. Das Feuer 
ist heilig, weil es das reinste Symbol des Guten ist und die bösen Geister 
der Nacht verscheucht. Noch heute sind ja das kleine, an den alten Über-
	        
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