Ringen zwischen d. Parlamentarismus u. d. absoluten Königtum in England. 5
<1628) die „Bitte um Recht", um Sicherstelluug gegen willkürliche Be-
fteueruug unb Verhaftung, erhielt auch Versprechungen unb schon 1629,
nachdem solche, die bas Tonnengelb verweigerten, in hohe Strafen genommen
Waren, seine Entlassung. Elf Jahre regierte der König jetzt ohne Parla-
ment. John Eliot, der Wortführer der Opposition, starb im Kerker. Gegen Parlament.
Puritaner, die in Wort oder Schrift das nach ihrer Ansicht lockere Hof-
leben oder die Bifchöfe getadelt hatten, verhängte die „Sternkammer" härtere
Strafen, als sie je die berüchtigte spanische Inquisition gegen Schuldige
erkannte. Der Groll wuchs, als der König 1634 eine neue nur in Kriegs¬
zeiten für Seestädte zulässige Steuer, das Schiffsgeld, allgemein erhob Schiffsgeld,
und die Richter, mehr Diener des Fürstenwillens, als der Gerechtigkeit,
die Ungehorsamen verurteilten. Der Landedelmann John Hampden wurde
wegen seines unbeugsamen Widerstandes vom Volk als „Vater des Vater-
landes" geehrt, die gemaßregelten puritanischen Sittenprediger als Märtyrer
gefeiert. Eine Menge Unzufriedener zog über den Ozean nach Neu-En gl and, Kolonien in
wo sich schon 1620 puritanische Pilgerväter angesiedelt hatten. Das eigne amerika.
Schicksal lehrte sie gegen andre keine Duldsamkeit. Daher begab sich von Toleranz,
bort der Jndependent Roger Williams nach Rhode Island (1636) und
gründete die erste konfessionslose Kolonie. Religionsfreiheit wie hier
herrschte auch in der vom katholischen Lord Baltimore (Calvert) gegründeten
Kolonie Maryland (1634) und später in dem nach dem Quäker William
Penn genannten Pennsylvanien (1682).
Die Einführung der hochkirchlichen Liturgie in der Kathedrale zu Edin- Sch^mscher
bürg, der „Baalsdienst", (23. Juli 1637) erregte in Schottland einen im.
Ausstand und veranlaßte die Erneuerung des alten Eovenant von 1580,
eines Bundes zum Schutze der „wahren Religion", des schottischen Pres-
byterianismns. Der Angriff der Schotten nötigte Karl zur Wiederberufung Das kurze
eines Parlaments, um von diesem die Mittel zum Kriege zu erhalten ^alIament-
(13. April 1640). Da es zuerst Abstellung der Beschwerden verlangte,
löste er es nach drei Wochen auf. Der Not gehorchend, berief er noch vor
Ablauf des Jahres ein neues Parlament, bas vom 3. Nov. 1640 an bis von
1653 (bezw. 1660) bestaub unb baher bas lange heißt. Er hatte sich 164°-1653-
mit: biesem eine Macht neben sich gestellt, bie sich rasch über ihn erhob unb
sich ärgere Übergriffe erlaubte, als ber König begangen hatte, inbem sie
zuletzt bte vollziehenbe Gewalt beanspruchte. Mit bem langen Par¬
lament beginnt bte Revolution.
§ 4. Die Resolution (1640 1649). Im langen Parlament führten
tatkräftige Männer wie Hampben, John Pym unb Oliver Cromwell Wort ettaffor08
unb Werk. Sie kämpften gegen Gesetzesverletzungen unb begingen selbst Hinrichtung,
solche. Noch schützte ber Grnnbsatz, baß ber König kein Unrecht tun könne,
den Träger der Krone davor, zur Verantwortung gezogen zu werden.
Deshalb stellte das Unterhaus seinen Ratgeber wegen „Hochverrats" unter
Anklage und verurteilte Strafford (1641) auf Grund eines eigens be-
