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Griechische Geschichte.
Das Ende Miltiades benutzte den Sieg zu einem Vorstoß gegen die zu
Mimades.Persien haltenden Cykladen. Als aber die Belagerung von Paros
mißglückte, wurde er angeklagt und zu einer ungeheuren Geldbuße ver-
urteilt. Er starb bald an einer Wunde, die er vor Paros erhalten hatte.
Themistokles § 52. Chemiftokles und Hrittides. Nunmehr gewannen in Athen
Aristides Themistokles und Aristides den größten Einfluß, zwei Männer, die
für den Verlauf der folgenden Ereignisse von wesentlicher Bedeutung
waren. Aristides. von einer solchen Uneigennützigkeit der Gesinnung, daß
er den Beinamen der Gerechte erhielt, war in seiner Politik vorsichtig,
während Themistokles, ein staatsmännisches Genie allerersten Ranges, ein
Vergröße- |e|nem großen Ehrgeiz entsprechender Tatendrang beseelte. Er erkannte, daß
Flotts durch Athen der gewaltigen maritimen Stärke des Perserreiches gegenüber mit allen
mistokles Kräften auf die Entwicklung seiner Seemacht hinarbeiten müsse. Aller-
diugs machte das die Ausdehnung der Dienstpflicht ans die vierte Bevöl-
keruugsklasse nötig und gefährdete die bevorrechtete Stellung der drei oberen
Klaffen, wie denn überhaupt die maritime Entwicklung die Bedeutung der
gewerbetreibenden Klasse gegenüber Adel und Bauernstand hob. Vielleicht
hat in diesen grundlegenden Folgen der Widerstand seinen Grund, den
Aristides der Politik des Themistokles entgegensetzte. Sicheres allerdings
wissen wir darüber nicht. Tatsache ist. daß, je entschiedener das Volk für
die Reformen gewonnen wurde, um fo mehr die Stellung des Aristides
n?n^d!serschüttert wurde. Als zuletzt seine Verbannung durch den Ostracismus
AMides. erfolgte, konnte Themistokles ungehindert seine Pläne verwirklichen. Auf
seinen Antrag beschloß nun dys Volk, die Einkünfte aus deu lanri-
fchen Silberbergwerken, die bisher unter die Bürger verteilt wurden,
zu einer starken Flottenvermehrung zu verwenden. Das bedeutete
eine Tat. durch welche Themistokles die politische Entwicklung Athens in
neue Bahnen lenkte, die Grundlage für die Abwehr der Perfer legte und
das künftige Seereich schuf. Athen stand bald, im Mutterlande wenigstens,
als die erste hellenische Seemacht da.
Dritter Zug § 53. Dritter Zug der Perfer. Inzwischen hatte Darius und
Anw™ nach seinem Tode sein Sohn und Nachfolger Xerxes (485-465) ^ einem
Xer$e8 neuen Zuge gegen Griechenland gerüstet. Die Seele der Kriegspartei
485-465. am persischen Hose war die Königin-Mutter Atossa. Ans zwei Schiffs-
brücken überschritt Xerxes im Frühling in sieben Tagen und sieben Nächten
den Hellespont bei Abydus und rückte mit der Landmacht durch Thracien
und Macedonien heran. Auch hatte er eine gewaltige Flotte ausgerüstet
und, damit diese nicht wiederum Schiffbruch leide, den Athos durch¬
stechen lassen. Die Zahlenangaben des Altertums über Heer und Flotte
sind unbestimmt und übertrieben. Am thermaischen Meerbusen traf die
Flotte mit dem Landheer zusammen.
Kongreß aus Ans die Kunde von den Rüstungen war ein Kongreß aus dem
Jsthmns zusammengetreten, und die griechischen Staaten vereinigten sich
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