Full text: Geschichte der neueren und der neuesten Zeit (Oberprima)

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b) Plenum = 69 Stimmen, später 66 (nach Ausscheiden 
von Hohenzollern). - Die einzelnen Bundesstaaten 
hatten je nach der Größe 1 bis 4 Stimmen. 
Bei Abänderung der Grundgesetze war Einstimmigkeit 
erforderlich. 
Streitigkeiten zwischen den Vundesgliedern^) sollte der Bundestag ver- 
Mitteln, sonst ein Schiedsgericht entscheiden. 
Zweck des Bundes: 1. Erhaltung der äußeren und inneren Sicher- 
heit Deutschlands. 
2. Erhaltung der Unabhängigkeit und Unverletz- 
barkeit der einzelnen deutschen Staaten.2) 
8. Juni 1815 Annahme der Bundesafcte.3) 
5. Nov. 1816 Eröffnung des Bundestages. 
Mängel des Bundes. 
1. Es war ein lockerer Staatenbund ohne Einheit und ohne feste 
Ientralgewalt. 
a) Die kleinen und mittleren Staaten hielten eifersüchtig fest 
an ihrer Souveränität. 
b) Die Zugehörigkeit von zwei Großmächten zum Bunde 
(Österreich und Preußen) hinderte jede zweckmäßige Reform. 
c) Das Ausland konnte sich in die inneren Verhältnisse Deutsch- 
lands einmischen (3 auswärtige Staaten im Bund - Cßa- 
rantie der deutschen Vundesakte durch die Mächte des 
Wiener Kongresses). 
Folge: Der Bund konnte weder kräftig nach außen auftreten noch 
im Innern für die Einheit Deutschlands wirken. 
Tatsache: Des Bundes einzige Tätigkeit: 
Polizeidienste zur Unterdrückung jeder freien Regung. 
2. Preußen hatte nicht die gebührende Bedeutung. 
a) 5 Kleinstaaten konnten die Großmacht überstimmen. 
b) Bayern hatte die gleiche Stimmenzahl.4) 
Tatsächlich haben zwar Österreich und Preußen zusammen den 
Bund beherrscht, aber nur, solange sich Preußen der Politik Öster¬ 
reichs fügte. 
3. Das Volk hatte keinen Anteil an der Regierung. 
4. Trotz des Drängens nach Einführung von Verfassungen in den Bundes¬ 
staaten war nur der Artikel 13 der Bundesakte zustande gekommen: 
*) An Streitigkeiten der Untertanen mit ihren Fürsten war nicht gedacht. 
2) Dies wurde Hauptsache. Vgl. Teplitzer Verträge 1813 (5. 126 Anm. 2) 
Garantie der Souveränität der deutschen Staaten. 
A Württemberg, Baden und Hessen-Homburg traten erst später dem Bunde 
bei. Württembergs Vertreter protestierte gegen den Gedanken, „aus zwei so ver- 
schiedenen Völkerschaften wie Bayern und Preußen sozusagen eine Nation zu 
machen". Auch Bayern bestritt die Notwendigkeit eines festen Bundes. 
4) Preußen hatte 1813 gestellt 277000 Mann. 
Man vergleiche Katzbach, Großbeeren, Dennewitz, Wartenburg, Möckern usw. 
mit Bayerns Leistung bei Hanau.
	        
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