Full text: Geschichte der neueren und der neuesten Zeit (Oberprima)

- 187 - 
E. Die Zeit der deutschen Reichsgründung. 
§ 90. 
Wilhelm I.. 
die Heeresreform und die Berufung Bismarcks. 
Kurzer Lebensabriß Wilhelms I.1) : 
22. März 1797 geboren. 
März 1807 (Eintritt in das Heer und Fähnrich. 
„ 1814 Eisernes Kreuz für Auszeichnung bei Bar sur Aube. 
Teilnahme an den Schlachten von Arcis sur Aube, 
La Fere, Montmartre (s. 5. 130). 
1840 Seit dem Tode seines Vaters „Prinz von Preußen". 
1848 Zeitweiliger Aufenthalt in England, um der Volkswut zu 
entgehen. 
1849 Unterdrückung des pfälzischen und badischen Aufstandes. 
Militär-Gouverneur der Nheinprovinz und Westfalens. 
1854 Generaloberst der Infanterie mit Feldmarschallsrang und Gou¬ 
verneur von Mainz. 
1857 Stellvertretung für seinen an einem Gehirnleiden erkrankten 
Bruder. 
1858 Prinz-Regent mit allen Rechten eines Königs. 
2. Januar 1861 König von Preußen. 
Wilhelm I. hatte die traurigen und die glanzvollen Jahre 1807-1815, 
die Demütigung des preußischen Königtums 1848, das Scheitern 
der deutschen (Einigung und die Schmach von Olmütz erlebt. 
Der Umwandlung Preußens in einen Verfassungsstaat war er erst 
abgeneigt gewesen, hatte sich dann aber damit ausgesöhnt. 
(Er war eine schlichte, fromme Persönlichkeit von praktischem Ver- 
stände, klarem Blick und bedeutender Tatkraft.2) 
(Er fühlte sich in erster Linie als Offizier und als Preuße und war 
davon überzeugt, daß Preußen die Führerstellung in Deutschland 
gebühre.3) 
*) Vgl. Erich Marcks, Kaiser Wilhelm I. 
2) Stets beherzigte er die Worte seiner hehren Mutter, die diese in der 
Zeit der höchsten Drangsal und Erniedrigung zu ihren Söhnen sprach: „Werdet 
Männer und geizet nach dem Ruhme großer Männer und Helden! Wenn Euch 
dieser Ehrgeiz fehlte, würdet Ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des 
großen Friedrich unwürdig sein. Könnt Ihr aber mit aller Anstrengung den 
niedergebeugten Staat nicht aufrichten, so suchet den Tod, wie ihn Prinz Louis 
Ferdinand gesucht hat." 
3) Schilling Nr. 268. b) Denkschrift des Prinzen Wilhelm vom 20. Febr. 1851.
	        
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