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den Tod im Kampf gegen die Truppen seines Herzogtums in /
der Baar (Sage vom Herzog Ernst, zugleich mit Zügen von Herzog f^^Wy
Ludolf) 1030. 2) Mit Kraft gebot Konrad im Reiche. (a)£)er Gefahr, 1030.
welche in der Erblichkeit der arofteti Lehen lag, begegnete Konrad
dadurch, daß er überhaupt die Erblichkeit der Lehen, auch der
kleinen, zur Geltung brachte und dadurch an den kleinen Lebens-
träaern ein Gegengewicht sieb verschaffte gegen die großen. Wenn
er auch das Herzogtum nicht mit bewußter Absicht beseitigen
wollte, so gab er doch seinem Sohn Heinrick nach einander drei
HeMgtümer lBaiern. Schwaben.' Kärnten) und näherte sich der
Begründung eines erblichen Kaisertums, indem er seinen Sohn
gleich zum Nachfolger bestimmte, so daß'die Wahl bedeutungslos
wurde. W Indem sich Konrad vor allem auf die kleinen. Nalallen
stützte, bedurfte er der Hilfe des Eviskovates yicht wie seine Vor-
gänger. Ohne Sinn für die Reform der Kirche""und nur nach
ihren reichen Mitteln lüstern ernannte er Bischöfe und Äbte ohne *
Rücksicht auf ihre Würdigkeit und scheute eiaeutliche Simonie nicht. "V) tfr'
Sein nach dem Ausdruck eines Annalisten von niemand bedauerter
Tod zu Utrecht 1039 beendigte jedenfalls eine sehr erfolgreiche
Regierung.
2. Heinrich III. 1039—1056. @ Anfänae. Der erst 22 1039-1056.
Jahre alte Fürst, energisch und klug, idealerer Geistesrichtung als
der Vater, von gelehrter Bildung und wissenschaftlichem Interesse,
wirklich fromm, durchdrungen von der Hoheit seines Herrscher-
beruses, ein begeisterter Anhänger der cluniacensischen Gedanken und
dabei frei von Schwärmerei nnh Pswnwstmfi, vielleicht der beste
Herrscher, den Deutschland im Mittelalter gehabt hat, brachte Deutsch-
land in seiner ersten Zeit auf den Höhepunkt seiner Macht. Im
Osten brachte er den Herzog von Böhmen (mit Mähren und
Schlesien) und Polen^ ja den König Peter von Unaarn. den er
nach dem Sieg grt der Raab (1044) über den Usurpator Ovo
wieder einsetzte, zur Anerkennung der deutschen Lehenshoheit.
^d^/Kirchliche Reform. Vor allem lag ihm die Besserung der
inneren Zustände am Herzen. 1) Der Lehensadel mißbrauchte seine
Gewalt zur Bedrückung der Kirche und der Schwachen und zu
wüstem Fehdewesen. Diesem heillosen Treiben trat zuerst in Bur-
aund und ?[mritfinkn^ (1040) die Geistlichkeit mit der Einrichtung '
des Gotlesfri ed ens (Treuga Dei) entgegen, einer Art kirch¬
licher Selbsthilfe, wobei durch kirchliche Strafen das Ruhen der ,
Fehden wenigstens vou( Mittwoch Abend; bis Montag früh erzwun-
gen werden sollte. Heinrich suchte durch Einsetzung der eigenen
imponierenden Persönlichkeit Ähnliches in Deutschland zu erreichen,
2) Gegen den Verfall der Kirche war seit 910 in dem burgundi-
sehen Kloster Clnny. eine Gegenmacht entstanden, die zuerst aus
andere Klöster, bald aber auch auf die Weltgeistlichkeit und die