Full text: Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten

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brechungen 1640—1660), wollte nicht dem König helfen, sondern 
die eigene Herrschaft durchsetzen. Strafford und Laud wurden 
unter der Klage des Hochverrats in den Tower (spr. Tauer>/^/^ 
geworfen. Da Strafford des Hochverrats nicht überführt werden /7WI 
konnte, wurde er durch Parlamentsbeschluß schuldig gesprochen J 
uud, nachdem der König in schmählicher Schwäche zugestimmt, 
1641 enthauptet (Laud 1645). Die Nachgiebigkeit des Königs 
half nichts. Das Parlament wollte alle Gewalt an sich bringen. 
Ein furchtbarer Aufstand in Irland (1641) steigerte noch das 
Mißtrauen gegen den König. „Kavaliere" und „Rundköpfe" i 
traten sich immer schroffer gegenüber. Da das Parlament sogar ^ , A 
entscheidenden Einfluß auf die „Militia", die Leitung des Kriegs¬ 
wesens, verlangte, blieb dem König, der sich weigerte nur noch 
das Bild und der leere Schatten eines Königs zu sein, nichts 
übrig, als die Waffen entscheiden zu lassen. 
ib. Bürgerkrieg und Untergang des Königs 1642 bis 
164UT/ 1) Der König, für den im N. und W. die Masse des 
Volkes war, dem aber alle zuverlässigen Geldquellen fehlten, war 
von Anfang an in einer wenig günstigen Lage gegenüber dem $££ 
lctmeiit das den volksreicheren S. und O. und vor allem London 
selbst für sich hatte, dem die Steuern und Zölle, Flotte und Kriegs- 
Häsen zur Verfügung standen und das namentlich die Begeisterung 
des religiösen Teiles des Volkes auf seiner Seite hatte. Auch 
stärkte es sich durch einen Bund mit den Presbyterianern Schott- 
lands. Dennoch machten die Royalisten anfangs dem unfähigen 
Parlamentsgeneral Essex gegenüber sogar Fortschritte. Anders 
wurde es durch Oliver Cromwell (geb. 1599), einen wohlhaben- 
den Landedelmann mit klarem Blick für das praktische ^eben und 
mit rücksichtsloser Energie, vor allem beseelt von dem festen Glau- 
ben ein auserwähltes Rüstzeug Gottes zu fein. Er machte aus 
feinem Reiterregiment eine Musterfchar voll puritanischer Begeiste- 
. „ . runq. Seine - Eisenseiten" halfen den ersten Sieg ber Long 
V Marston-Moor (fpr. Mahrst'n Mohr) 264^über des Königs 
' wilden Neffen^Prinz Ruprecht, den Sohn des böhmischen Wmter- 
- königs, entscheiden. Durch diese Niederlage gmg dem Komg der 
Norden verloren. In dem Gegensatz zwischen der presbyteria- 
nischen Mehrheit des Parlamentes, die eine streng calmmsche, 
aeaen Katholiken und Sekten intolerante Staatskirche aufrichten 
wollte, und den im Heer zahlreichentznd ependenten (f. S. 272) 
trat Cromwell auf die Seite der letzteren, die nicht die angkkanyche 
Tyrannei mit der presbyterianischen vertauschen wollten. Die Par- 
lamentsgenerale wurden entfernt, und „der große Jndependent er- 
focht als die rechte Hand des neuen GenmJXiMrfj^ (jP- 
1645. fär) bei Ätasebi lwr. Nehsbi)^^einen eUscheldenden Sieg 
über den König. Dem in Oxford eingefchloffenen König blieb nichts
	        
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