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fanern zu Hilfe gekommen war, nicht sehr gehindert. Aber nun
zog Bonrbaki mit dem auf 150000 Mann verstärkten rechten
Flügel der Loirearmee heran, um ins Elsaß oder wohl gar nach
Süddeutschland durchzubrechen. Aber Werder verlegte ihm an der
£iiainjz. bei Mörnpelgard, südlich von dem noch belagerten Belfort
' (spr. Bes.), den Weg und schlug mit 43000 Mann den Angriff
am 15.. 16 und 17. Januar ab. Als Bonrbaki sich dann zurück-
zog, verlegte ihm Manteuffel den Rückzugsweg nach Lyon und
nötigte das Heer, das nach Bourbakis Selbstmordversuch von
Clinchant geführt wurde, mit noch etwa 90000 Mann und 266
Geschützen bei Pjmlßriier auf das Schweizer Gebiet überzutreten
und sich dort entwaffnen zu lassen, 1. Februar.
4) Der Friede. Der Krieg war zu Ende. ^Sieben Monate ^
hatte er gedauert, und jetzt waren 385000 französische Krieger in
Deutschland, 150000 in Paris gefangen, 100000 in Belgien und
w 22 Festungen, 25 Departements in den Händen
der Deutschen. Auch die Nationalversammlung in Bordeaux mußte
einen längeren Widerstand als sinnlos erkennen. Sie wählte Thiers
zum Chef der Regierung, der dann sofort mit MleKL^xedle"
Führung der Friedensverhandlung übernahm. Viele Milderungen
waren nicht zu erlangen. Es mußte 1) Elsaß und ein Teil von
Lothringen14500 qkm, abgetreten werden; dagegen
verblieb Belfort bei Frankreich. 2) An Kriegsentschädigungen
mußten^ Milliarden Franken gezahlt werden. Bis zur Bezahlung
blieb em ^ell^Frankreichs Besetzt. Der am 26. Februar verein¬
barte Präliminarfrieden wurde durch die Nationalversammlung in
Bordeaux fchon am 1. März bestätigt. Der definitive Friede wurde
am .10. Mai in Frankfurt abgeschlossen.
Für Frankreich folgte auf den Krieg ein schreckliches Nachspiel,
der Ausstand der fanatischen internationalen Sozialistenpartei vom
März bis Mai 1871. Sie errichteten eine revolutionäre Kommune,
wehrten sich im Besitz einer bedeutenden Artillerie und der <5uF
sorts (die im Norden und Osten hatten die Deutschen noch inne,
den Mont Valerien im Westen hatte die französische Regierung)
gegen die Regierungstruppen, begingen furchtbare Greuel an Ge¬
fangenen und Geiseln, erschossen den Erzbischos Darboy und andere,
namentlich Priester und erlagen in wochenlangen Kämpfen erst,
nachdem sie eine Menge der wichtigsten Gebäude, Tuilerien, Louvre,
Palais Royal, Ministerien, Klöster, Kirchen, Theater, Bahnhöfe und
dergleichen in Brand gesteckt hatten.
f. Das Kaisertum 1871. Die schönste Frucht des Krieges war
aber die Wiederherstellung des deutschen Reiches unter einem Kaiser.
Schon in den ersten Monaten des Krieges begannen Unterhand-
lungen mit den süddeutschen Regierungen behufs ihres Eintrittes
in den Bnnd. Im Einverständnis mit den Bundesregierungen rich-
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