Full text: Altertum und Mittelalter (Teil 1)

— 96 — 
des Staates immer höher, auf 4, 6, 12 und mehr. Auch wurden neben 
plebejischen Ädilen, die als Gehilfen der Tribunen die Marktpolizei 
übten, die plebejischen Festspiele beaufsichtigten und die Gemeindekasse 
verwalteten, zwei curulifche Ädilen eingesetzt, die namentlich auch 
die großen Feste zu veranstalten hatten. Aber rasch fielen auch die den 
Patriziern noch vorbehaltenen Ämter den Plebejern zu (die curulifche 
Adilität, die Diktatur, die Zensur, die Prätur), endlich, was den Patri- 
ziern am längsten als undenkbar erschienen war, die Priesterstellen im 
Jahr 300. Die licinische Gesetzgebung hatte in der Hauptsache schon die 
Entscheidung gebracht. Die Kluft der Stande schloß sich durch die Vater- 
ländische Hingebung der Bürger; die gemeinsame Vaterlandsliebe hatte 
auch im heftigsten Parteikampf treu die Einheit des Staates bewahrt; 
jetzt konnte die ganze Kraft Roms auch nach außen sich offenbaren. 
in. Äußere Kämpfe in dieser Zeit. 
So lange in Rom ber Zwist ber Stäube nicht geschlichtet war, 
konnte die Kraft des Volkes sich nicht nach außen wenden. Das 
römische Gebiet war zu Anfang ber Republik klein genug. Die vielen 
Kämpfe, deren Darstellung meist ganz sagenhaft ist, vergrößerten 
es lange kaum. 
1. Kämpfe mit Veji und Aquem. Viel wurde gegen bie 
Etrusker gekämpft, deren Macht im Sinken begriffen war, nament- 
lich mit der Etruskerstadt Veji: gegen sie soll das Geschlecht der 
Fabier den Kampf allein auf sich genommen hoben; nach anfäng¬ 
lichen Erfolgen fanden sie alle (306) in einem Hinterhalt am Flüßchen 
Cremera (477) den Untergang; nur einer soll den Fall überlebt 
haben. — Dann machten bie stammverwanbten Volsker und 
Aquer viel zu schaffen. Die Volsker bedrängten nach der Sage 
von Koriolan (491, S. 93) bie Stabt. Später kämpften bie Äquer 
längere Zeit glücklich gegen Rom; eine glänzende Episode in diesen 
Kämpfen war die Rettung eines auf dem Algidusberg (östlich von 
den Albanerbergen) von den Äquern eingeschlossenen Heeres durch 
den Diktator Lucius Quinctius Cincinnatus (458). Unter diesen 
Kämpfen erlangten die Römer mehr und mehr die Vorherrschaft 
über die Latiner, die von den gleichen Feinden bebrängt würben. 
2. Fortschritte in Etrurien. Um 400 machte ber Verfall 
ber Macht der Etrusker, die, unter sich uneinig, im Norden von den 
Galliern, in Campanien von den Samnitern, zur See von ben 
Griechen bedrängt wurden, den Römern ein Vorrücken möglich. 
Zugleich wurden die Aquer unb Volsker von ben Samnitern bekämpft 
unb barum für Rom ungefährlich. Veji würbe nach 10jähriger Be 
lagerung (406—396) von bent Diktator Marens Furius Kamillus 
erobert. In diesem Krieg sahen sich bie Römer genötigt, den Bür¬ 
gern, die bisher nur Sommerfeldzüge geführt hatten, Sold zu geben,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.