Wenzels Absetzung. —
Ruprecht von der Pfalz.
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Absetzung Wenzels.
Wemel hatte bei den vielen Streitigkeiten im Reich mehrmals
zu vermitteln gesucht und Landfrieden geboten. Als es ihm nicht
gelang dem Fehdeunwesen zu steuern, überließ er Deutschland seinem
Schicksal und zog sich ganz auf die Regierung Böhmens zurück.
Aber auch hier stieß er bald auf große Schwierigkeiten. Durch
Begünstigung des niederen Volkes und durch die Ab-
netgung, die er gegen die vornehmen Stände unkluger
Weise zur Schau trug, hatte er den böhmischen Adel erbittert, Wenzel und
der sich mehrmals gegen ihn verschwor. Diese ärgerlichen Verhältnisse ^.böhmische
verleideten Wenzel bald auch die Regierung in Böhmen. Wilde ^terschas,
Leidenschaftlichkeit und h'altlose Schwäche bemächtigten sich
seiner. In steigendem Maße versäumte er die Regierungsgeschäste.
Nun schlössen auch die Unzufriedenen im böhmischen Adel nach
dem Muster der deutscheu Ritterschaft einen Herrenbund,
nahmen den König unvermutet gefangen und hielten ihn
drei Monate in Haft (1394). Seitdem verfiel Wenzels Regierung
völliger Unfähigkeit. Seine kaiserliche Stellung sah er bald nur
mehr als eine Einnahmequelle an. So verlieh er (1395) dem
Johann Galeazzo Visconti gegen Zahlung einer Summe
die Herzogswürde über Mailand und Gebiet. Dies benutzten Herzogtum
die ihm abgeneigten rheinischen Kurfürsten zu seinem Sturz;Mailand 1395.
1400 erklärten sie zu Oberlahn st ein Wenzel als abgesetzt und Absetzung
wählten an seiner Stelle den Pfalzgrafen Ruprecht. Wenzel Wenzels 1400.
erkannte diese Wahl nicht an, unternahm jedoch anch nichts um
sein Königtum zu behaupten.
Ruprecht von der Psalz 1400—1410.
Ruprecht von der Pfalz, der zweite Wittelsbacher, der zur Feldzug gegen
deutschen Königswürde gelangte, war persönlich ein tücktiger Visconti
Mann, aber sein Hausbesitz war doch zu gering, als daß er
die königliche Gewalt aus der Ohnmacht, in die sie gesunken war,
hätte heben können. Da er Wenzel wegen des Verkaufs von Mai-
land hatte absetzen Helsen, schien es ihm zunächst nötig dieses
Herzogtum dem Visconti wieder zu entreißen. Er zog 1401 nach
Italien, erlitt aber bei Brescia eine Niederlage, worauf er,
von seinen wichtigsten deutschen wie italienischen Bundesgenossen
verlassen, nach Deutschland zurückkehrte.
Hier bemühte sich Ruprecht einen allgemeinen Landfrieden Ruprecht in '
zu stiften und den Übermut des Adels zurückzuweisen. Aber sein Deutschland.
Ansehen war durch das Mißgeschick in Italien schon ge-
funken. Bald zerfiel er auch mit dem Erzbifchof Johann