b. Kirchliche Reform. Vor allem lag Heinrich die Besserung
der inneren Zustände am Herzen. 1) Der Lehensadel mißbrauchte
seine Gewalt zur Bedrückung der Kirchen und der Schwachen und
zu wüstem Fehdewesen. Diesem heillosen Treiben trat zuerst in
Burgund und Aquitanien (1040) die Geistlichkeit mit der Einrichtung
des Gottesfriedens (Treuga Dei) entgegen, einer Art kirchlicher
Selbsthilfe, wobei durch kirchliche Strafen das Ruhen der Fehden
wenigstens von Mittwoch abend bis Montag früh (d. h. für die durch
Christi Leiden geweihten Tage), in andern Gegenden auch für die
ganze Advents- und Weihnachtszeit sowie für die Passionszeit er-
zwungen werden sollte. In Deutschland selbst brauchte es dieses
Notbehelfs nicht. Heinrich suchte hier durch Einsetzen der eigenen
imponierenden Persönlichkeit dasselbe zu erreichen. 2) Gegen den
Verfall'der Kirche war feit 910 in dem burgundischen Kloster Climy
eine Gegenmacht entstanden, die zuerst auf andere Klöster, bald aber
auch auf die Weltgeistlichkeit und die gesamte Kirche den größten Ein-
fluß gewann. Zunächst handelte es sich in Cluny nur um die Reform
der heruntergekommenen Klöster, die Zurücksührun^ derselben zu der
strengen Benediktinerregel. Von einigen lothringischen Klöstern
(Brogne, Gorze) gingen ähnliche Bestrebungen aus. Aber diese
Klosterreform führte bald zu einer Kritik der Zustände in der übrigen
Kirche. In den von Cluny angeregten Kreisen mußte man die
Kirche als tief gefallen ansehen. Den Verfall der Kirche sah man hier
vor allem in der Unkeuschheit der Geistlichkeit. Aber auch die Ehe
der unteren Geistlichen, die in Deutschland, Frankreich, Italien noch
weit verbreitet war, widersprach den kirchlichen Vorschriften. Dazu
kam, als weiterer Schaden, die Simonie, der Verkauf geistlicher
Amter um Geld. In Italien wurde geklagt, man finde kaum eine
Kirche, die von Simonisten frei sei, und auch in Deutschland war das
Übel weit verbreitet. Bistümer wurden nach Geld und Gunst ver-
geben. Heinrich III. enthielt sich selbst aller Simonie und griff auch
bessernd in die römischen Zustände ein. Da es damals drei
Päpste gab, ließ er auf zwei Synoden zu Sutri und Rom 1046
alle drei abfetzen und einen deutschen Prälaten wählen. Ja die
Römer ernannten Heinrich zum Patricius und übertrugen ihm da¬
mit die erste und entscheidende Stimme bei der Papstwahl, während
Klerus und Volk sich mit dem Recht des Vorschlags oder der Bitte
begnügen mußten. In der Tat verfügte Heinrich bis zu feinem Ende
über den päpstlichen Thron und schickte noch dreimal deutsche Bi-
schöse als Päpste nach Rom. Auch dem Papsttum gegenüber hat
unter Heinrich III. das Kaisertum seinen Höhepunkt erstiegen.
c. Stürmische Ausgänge. Eine Zeit voll schwerer Kämpfe
folgte. Die Ungarn machten sich (seit 1046) wieder unabhängig.
Im Reich stieß Heinrich auf wachsenden Widerstand. Besonders
der leidenschaftliche Herzog Gottfried von Ober-Lothringen machte