die Einkünfte von den Bundesstaaten mit 600 Talentens 3) sein Bund
umfaßte 300 Staaten und Städte; dazu neuerdings Kerkyra. Für Athen
waren im Norden die Thessalier mit ihrer starken Reiterei, im Süden
die Messenier. Dagegen war Athen schwächer in der Landmacht, die
nur etwa 16 000 Hopliten zählte, und vor allem dadurch, daß seine Bundes-
genossen meist unzuverlässig waren. — Sparta hatte für sich das ent-
schiedene Übergewicht des schwerbewaffneten Fußvolks: der ganze Pelo-
ponnes außer Argos und fast ganz Achaja, im Norden namentlich der
böotische Bund unter Theben sowie Phokis und Lokris waren auf seiner
Seite und konnten über 40 000 Hopliten ins Feld stellen. Dazu war
die Stimmung von ganz Hellas für Sparta. Sparta und seine Bundes-
genossen waren sich bewußt zu kämpfen, um ganz^Hellas von einer drücken-
den Gewaltherrschaft zu befreien. An Flotte und Geld war^ Sparta
freilich sehr schwach.
Entsprechend der Verschiedenheit beider Mächte, die es beiden
unmöglich machte, den Gegner auf seinem Hauptgebiet zu über-
wältigen, beschlossen die Spartaner, mit Übermacht in Attika ein-
zufallen, das Land zu verwüsten, die Stadt zu belagern. Perikles
dagegen wollte sich in Attika auf die Verteidigung beschränken,
dagegen mit der Flotte die Küsten des Feindes verheeren. So
dachte jeder den Gegner endlich mürbe zu machen. — Den Anfang
des Krieges machte noch vor der Kriegserklärung ein Überfall
Platääs durch die Thebaner; das Unternehmen mißlang, die Hin-
richtung der dabei gefangenen 180 Thebaner war ein erstes Zeichen
des blutigen Geistes, in dem der ganze Krieg verlief. König Archi-
damos rückte in Attika ein. Die Einwohner des Landes mußten
mit ihrer Habe nach Athen flüchten, über 300 000 zu den c. 170 000
Einwohnern der Stadt. Während die Peloponnefier das Land
verheerten, machten die Athener mit einem Teil ihrer Flotte Lan-
düngen und vertrieben die feindlich gesinnten Ägineten aus ihrer
Insel. Aber im zweiten Jahr des Krieges (430) brach zuerst in dem
von Menschen überfüllten Peiräeus und dann in Athen selbst eine
entsetzliche Pest aus, während Archidamos wieder verwüstend in
Attika weilte. Die Pest raffte gegen 5000 Reiter und Hopliten
in den drei Jahren ihres Wütens weg, im ganzen wohl ein Drittel
der Bevölkerung; eine Auflösung der Bande der Sittlichkeit war
im Gefolge der Krankheit. Die Mißerfolge dieses Jahres trafen
die Stellung des Perikles schwer. Schon vor dem Krieg hatte sich
heftige Opposition gegen ihn geregt: man hatte die ihm Nächsten
angegriffen, gegen den Bildhauer Pheidias, gegen den Philosophen
Anaxagoras, gegen seine Freundin Aspasia Klagen erhoben. Die
Komödie und eine demokratische Opposition, deren Führer der
Lederhändler Kleon war, griffen seine Politik an. Jetzt wurde
ihm der Prozeß gemacht; er würde wegen Unterschlagung (!) zu
einer bedeutenden Geldstrafe (50 Talente) verurteilt und seines
Feldherrnamtes entsetzt. Zwar wandte sich die Stimmung ihm bald