Full text: Das Alterthum (Bd. 1)

Der erste messenische Krieg. §. 44. 
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Knabe den Eltern entzogen und in eine Abtheilung eingestellt, um die 
Vorübungen für den Kriegsdienst und die vorgeschriebene Abhärtung 
des Körpers zu beginnen. Auch das Leben der Jünglinge und Männer 
glich durch die gemeinsamen Waffenühungen und die gemeinschaftlichen 
Mahlzeiten (rrvoaiuu) einem fortwährenden Aufenthalte im Lager, der 
nur zuweilen abwechselte mit der Jagd in den Schluchten und Wäldern 
des (an Wild reichen) Taygetus. Damit nicht die Anschauung anderer 
Lebensweise dem Sparliaten sein heimisches Leben verleide, war der 
Verkehr mit den Fremden erschwert (Eisengeld), das Auswandern wurde 
(als Desertion) mit dem Tode bestraft und die Ausgänge des von Natur 
abgeschlossenen Eurotasthaies bewacht. x 
Die beiden ersten messenischen Kriege. ^ 
a. Der erste messenische Krieg (743—724?). Obgleich 
die Spartaner nach Lycurg’s Ansicht sich auf ihre natürlichen 
Grenzen beschränken sollten, so weckte doch die beständige 
Kriegsübung die Eroberungslust, um so mehr als bei zunehmender 
Bevölkerung mehrere'Brüder von dem Ertrage eines Ackerlooses 
leben mussten. Das wohlangebaute Nachbarland Messenien, welches 
ja in der achäischen Zeit zu Laconica gehört hatte, reizte den 
seiner Ueberlegenheit sich bewussten Kriegerstand Sparta’s zur 
Wiedereroberüng. Die zufällige Veranlassung dazu gaben Streitig¬ 
keiten hei einem gemeinsamen Feste der beiden Nachbarvölker in 
dem (zum Schutze der Grenze) auf der Höhe des Taygefus 
errichteten Heiligthum der Artemis. Die Messenier erleichterten 
durch innern Zwiespalt den Spartanern die Eroberung der reichen 
Ebenen, und eine Partei, welche den Spartanern die verlangte 
Genugtuung geben wollte, wanderte aus; die Uebrigen aber 
leisteten einen unerwarteten Widerstand von der Bergfestung 
lthome aus. Erst im 20. Jahre des Krieges fiel die Feste (des 
Aristodemus), ein grosser Theil Messeniens wurde mit Laconica 
vereinigt, die Aecker eingezogen und daraus neue Ackerloose für 
die Spartiaten gebildet; von dem, was sie behielten, mussten die 
Messenier (jetzt Perioeken) die Hälfte des Ertrages abgeben. Die 
westlichen Küstenstädte Messeniens blieben frei. 
b. Der zweite messenische oder der Aristomenische 
Krieg (685—668?). Von dem obern, vielleicht noch unabhängig 
gebliebenen, Messenien ging der Versuch einer nationalen Erhebung 
gegen das spartanische Joch aus, welchen die Söhne und Enkel 
der Helden von lthome, insbesondere der junge Aristomenes
	        
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