Full text: Das Alterthum (Bd. 1)

Geographie von Palästina. §. 5. 
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verlassen und verfallen sind. Weit älter scheint die jüngst wieder 
aufgefundene unterirdische Troglodytenstadt (Edrei) zu sein. 
3. Das westjordanische Land besteht aus a) einem 
schmalen Küstensaume im W., mit dem ins Meer vorspringen¬ 
den Gebirge Karmel, und b) einem terrassenförmig gegen 0. sich 
erhebenden Gebirgszuge mit grösserer relativer Höhe (über 
dem mittlern und untern Jordanthale) als absoluter (über dem 
Meere). Dasselbe zerfällt von S. nach N. in 3 Landschaften: 
a) Judaea, die südliche Landschaft. 
Auf dem Küstensaume lag in dem ehemaligen Gebiete der 
Philister: Gaza (sprich: Gasa), der Ruheort der sich hier ver- 
proviantirenden Karavanenzüge zwischen Syrien und Palästina 
einerseits, dem peträischen Arabien und Aegypten andrerseits. In 
der Nähe desselben, am Meere, zeigen die umfangreichen Ruinen 
von Askalon die Redeutung dieser ehemaligen Philisterstadt, 
welche in den Kreuzzügen sowohl den ägyptischen Sultanen als 
nachher den christlichen Königen von Jerusalem als eine Haupt¬ 
stütze ihrer Macht galt. Nördlich, unweit der Grenze von Samaria, 
bildete Joppe (Jaffa) als einziger guter Landeplatz an der Küste 
Palästinas die Hafenstadt Jerusalems. 
Im Innern des Landes: Bethlehem, der Geburtsort (des 
Königes David und) des Heilandes, und etwas nördlicher Jeru¬ 
salem, die Stätte seines Leidens und Todes. 
Jerusalem1) lag (fast 800™* über dem Meere), abgesondert 
von der übrigen Welt, auf einer von zwei im S. der Stadt sich ver¬ 
einigenden Bächen (Kidron im 0. und Gihon im W.) gebildeten Halb¬ 
insel. Der tiefen und steilen Einsenkung dieser Thäler oder vielmehr 
Schluchten (Thal Josaphat und Thal Hinnom) verdankte sie ihre von 
drei Seiten (W. S. 0.) gesicherte, festungsartige Lage, welche David 
veranlasste, -sie zur Hauptstadt zu wählen. Den wiederholten Zerstö¬ 
rungen (gänzlich 588 v. Chr. u. 70 n. Chr.) folgte jedesmal eine 
Herstellung über den Trümmern der alten Stadt. Nur im N. und N.-W. 
war eine Erweiterung möglich, und hier finden sich auch die beiden 
späteren Stadttheile (Akra und Bezetha), während die beiden ältesten 
die südliche Hälfte einnehmen, der auf dem Hügel Zion den S.-W. 
und der Tempelberg Moria den S.-O. 
Der Tempel war von zwei einander einschliessenden Vorhöfen umge¬ 
ben, einem äussern für das Volk und einem innern für die Priester. In dem 
letztem standen a) der kupferne Altar für die Brandopfer, b) zehn Kessel 
*) S. den Plan in Pütz histor.-geogr. Schulatlas, 5. Aufl., Taf. II.
	        
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