Full text: Das Mittelalter (Bd. 2)

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Theilungen des fränkischen Reiches. §. 11. 
die reichsten Provinzen Galliens bis zum Nordfusse der Pyrenäen aus. 
Sein letztes Werk war die Vereinigung der gesammten frä n- 
kischen Macht in Gallien zu einem Reiche, indem er so¬ 
wohl die anderen salischen Könige (zu Amiens und zu Cambray'i, als 
den ripuarischen König Sieghert zu Köln (seinen treuen Bundes¬ 
genossen seit dem Tage bei Zülpich) und dessen Sohn durch Verrath 
und Meuchelmord aus dem Wege räumte. Da die Ermordeten sämmt- 
lich noch Heiden waren, Chlodwig und seine Nachfolger aber die Be¬ 
kehrung der neuen Unterthanen eifrig betrieben, so ward mit der 
Einheit des Reiches auch die Einheit der Religion wesentlich geför¬ 
dert, ein Umstand, der dem fränkischen Reiche (gegenüber den Heiden 
im Nordosten und den Arianern im Südwesten) eine längere Dauer 
gesichert hat, als die übrigen germanischen Reiche erlebten. 
Nach Chlodwig’s Tode (511) theilten seine vier Söhne das frän¬ 
kische Reich mit Rücksicht auf die einst gesonderten Gebiete der 
Salier, Ripuarier, Armoriker und (der unter westgothischer Herr¬ 
schaft gestandenen) Gallier, während das ehemalige Reich des Sya- 
grius zersplittert und die ansehnlichsten Städte desselben: Paris, 
Soissons, Orleans und Metz die einander benachbarten Königssitze 
wurden. Die Söhne setzten die Politik des Vaters fort, durch Besei¬ 
tigung der einzelnen Stammfürsten eine grössere politische Einheit 
der Deutschen zu erzielen. So unternahm der älteste Sohn, Theodo- 
rich, dem die Osthälfte fies Reiches zugefallen war, mit Hülfe der 
Sachsen die Eroberung des thüringischen Reiches (531), 
welche erst sein Sohn und Nachfolger Theodobert vollendete (535), 
während die drei jüngeren Brüder den schon (500) von Chlodwig be¬ 
gonnenen Krieg gegen das blühende Reich der Burgunder1} 
wieder aufnahmen und dasselbe endlich (533) vollends eroberten. 
Da die Ostgothen den Franken (um im Kriege mit Iustinian diese für 
sich zu gewännen) ihre Besitzungen in Gallien (die Provence) und Ale- 
mannien (von den Vogesen bis zum Lech) überliessen (s. S. 25) und auch 
die Baiern sich der Oberhoheit der fränkischen Könige unterwarfen, so um¬ 
fasste das fränkische Reich ausser Gallien (bis auf Seplimanien) alle rein 
deutschen Länder mit Ausnahme von Sachsen und Frisland. 
Der jüngste von Chlodwig’s vier Söhnen, Clotar I., überlebte 
seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie¬ 
der die ganze fränkische Monarchie. Als aber Clotar I. nach 
kurzer Alleinherrschaft (559—561) starb und auch vier Söhne hinter- 
0 Jahn, Alb., die Gesch. der Burgundionen und Burgundiens. 1874.
	        
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