Full text: Die neuere Zeit (Bd. 3)

Schlachten hei Rossbach und Leuthen. §. 24. 
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mit mehr als dreifach überlegener Mafcht (80,000 gegen 24,000 M.) 
den alten Feldmarschall Lehwald bei Gross-Jägerndorf (un¬ 
weit Wehlau am Pregel), erhielten aber durch den Einfluss des 
für Friedrich II. begeisterten russischen Thronfolgers Peter (und 
weil man damals den Tod der Kaiserin Elisabeth erwartete) un- 
vermuthet den Befehl, aus Preussen zurückzukehren (unter dem 
Vorwände des Mangels an Lebensmitteln). 
Kaum hatte im Nordwesten der Herzog’ von Cumberland 
den Franzosen das Feld geräumt, so zog von Südwesten eine 
zweite französische Armee unter dem Prinzen Soubise nebst einer 
Reichs-Executions-Armee (vorzugsweise von den vielen kleinen, 
reichsunmittelbaren Ständen aufgeboten) unter dem Prinzen (Jo¬ 
hann) von Sachsen-Hildburghausen nach Thüringen, um das 
Kurfürstenthum Sachsen von den Preussen zu befreien, während 
die österreichische Hauptarmee nach Schlesien ging. Friedrich 
schlug mit seinem kleinen, aber trefflich disciplinirten Heere 
(22,000 M.) die mehr als doppelt so starke combinirte Armee 
(50,000 M.), deren beide Anführer uneinig waren, bei Ross- 
bach an der Saale (5. Nov.); der junge General Seydlitz hatte 
durch das ungestüme Eindringen seiner Reiterei den Sieg haupt¬ 
sächlich entschieden. 
Nachdem ihm so Sachsen gesichert war, und er von Westen 
her keinen Angriff zu befürchten hatte, eilte der König mit 
seinem siegreichen Heere nach Schlesien, welches für Preussen 
verloren schien, da der zurückgelassene Herzog von Bevern von 
der Uebermacht der Oesterreicher bei Breslau (22. Nov.) ge¬ 
schlagen und gefangen, die beiden Festungen Schweidnitz und 
Breslau eingenommen und bereits die österreichische Verwaltung 
hergestellt worden war. Friedrich, überzeugt, auch das Aeusserste 
wagen zu müssen, um Schlesien zu retten, vereinigte sich mit 
den Trümmern der schlesischen Armee und schlug (mit 34,000 M., 
der „Potsdamer Wachtparade“) das fast dreimal stärkere öster¬ 
reichische Heer (etwa 90,000 M.) unter Karl von Lothringen 
und Daun bei Leuthen (5. Dec.), indem er den Feind durch 
seine sog. schiefe Schlachtordnung über die Richtung des An¬ 
griffes täuschte (d. h. den rechten Flügel zum Angriffe Vorgehen 
liess, den linken aber zurückhielt, um mit diesem den rechts 
geführten Stoss zu verstärken). Breslau ward zurückerobert und 
die preussische Verwaltung in Schlesien wieder hergestellt, nur 
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