Full text: Das Mittelalter (Teil 2)

Ludolf die Bundesgenossenschaft seines Schwagers Konrad und dazu die 
Bundesgenossenschaft des Erzbischofs Friedrich von Mainz. Gleichzeitig 
kam es zu inneren Erhebungen in Lothringen und Schwaben einerseits, 
in Bayern andererseits gegen die von Otto gesetzten fremden Herzöge, dort 
im Bunde mit dem König, hier im Bunde mit den Aufständischen. 
Erzbischof Friedrich von Mainz sah sich in seiner Hoffnung auf die 
italienische Erzkanzlerwürde getäuscht. Der vornehmste Zweck der Verschwörung scheint 
der Sturz des allmächtigen Bayernherzogs und die Anerkennung Ludolfs 
als Mitregent des Vaters gewesen zu sein. 
Der ludolfiuische Aufstand und die letzte Stammes- 
erhebuug gegen die Reichseinheit. Otto wurde in Mainz von 
seinen Gegnern zu einem Vertrage genötigt, welcher ihre Forderungen be- 
willigte. Nach Sachsen zurückgekehrt, widerrief er den Vertrag. Lothringen 
und Schwaben standen zwar zum Könige gegen die ihnen stammesfremden 
Herzöge, allein ein neuer Mißerfolg Ottos und Herzog Heinrichs vor 
Mainz brachte die Bayern zum Abfalle vom König und dem ihnen ver- 
haßten Herzog. Unter Führung Ludolfs kehrten sie nach ihrem Stammes- 
lande zurück, Regensburg wurde der Mittelpunkt aller Gegner des König- 
tums, noch einmal stand der ganze Erfolg von Ottos Politik auf dem Spiele. 
Und doch ist Otto mit wunderbarer Schnelligkeit der Erhebung Herr ge- 
worden. Der Einbruch der Magyaren, die mit Unterstützung der Rebellen 
bis über den Rhein vordrangen, führte zu einem plötzlichen Umschwung 
der öffentlichen Meinung. Herzog Konrad und Erzbischof Friedrich 
unterwarfen sich, auch Ludolf legte, zum zweitenmal in Regensburg belagert, 
die Waffeu nieder; mit der Einnahme Regensburgs (Frühjahr 955) 
war der letzte Widerstand gebrochen. Für die Herzöge Ludolf und Konrad 
endigte die Erhebung mit ihrer Entsetzung, sür Bayern mit einem blutigen 
Strafgericht des erbarmungslosen Heinrich. 
Schwaben erhielt Burchard, der sich später mit Hadewig, der Tochter des 
Bayernherzogs Heinrich, vermählte, in Lothringen erhielt Ottos Bruder, Erzbischof 
Brun von Köln, die ihm schon während des Krieges übertragene Herzogsgewalt. 
Später verlieh Otto die Herzogsgewalt in Oberlothringen dem Grafen Friedrich, 
in Niederlothringen dem Grafen Gottfried; doch blieben beide unter der Ober- 
auf ficht des erzbischöflichen Bruders Brun. 
3. Die Ungarnschlacht auf dem Lechfelde und die südöst- 
liche Germanisation. Der Gegensatz des bayerischen Stammes zum 
sächsischen Herzogtum und sächsischen Königtum war damit äußerlich ge- 
brechen, innerlich wurde der bayerische Stamm mit dem norddeutschen König- 
tum ausgesöhnt in dem großen gemeinsamen Kampf gegen den nationalen 
Feind, die Ungarn. Schon im Jahre 954 waren die Ungarn, angelockt 
durch innere Wirren, wieder in Deutschland eingefallen. Bald nach der
	        
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