Full text: Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten (Stufe 2)

44 § 26. Diadochen. Untergang der griechischen Staaten. 
Perseus das Reich 168 und machten es zur römischen Pro¬ 
vinz 146. 
In Asien erweiterte Seleucus I. (NikMor) seine Herrschaft vom Helles- 
pont bis zum schwarzen Meer, zum Jaxartes und Ganges, beherrschte 
es von der Hauptstadt Syriens, Antiochia am Orontes, aus und gründete 
das prächtige Seleucia am Tigris. Aber das Reich der Seleuciden, 
äußerlich üppig glänzend, doch sittlich tief verderbt, gelangte nie zu 
fester Kraft. Bald begannen die Losreißungen der einzelnen Landes¬ 
teile. So blühte in Unabhängigkeit um 250 Pergämum (Bibliothek; 
Altarbau auf der Akropolis), wo EumZnes und der reiche Attälus 
herrschten, dessen Nachkomme Attalus III. 133 sein Gebiet dem römischen 
Volke vererbte. So vermochten die Parther im westlichen Hochasien 
unter ArsLces seit 250 eine selbständige Herrschaft zu begründen, die 
sich später bis zum Euphrat und Indus ausdehnte, von Kteslphon 
aus am Welthandel Anteil gewann und unter den Arsaciden bis 
226 nach Chr. Geb. blühte, das einzige von den Römern trotz oft 
erneuter Angriffe nicht bezwungene Reich. Nach dem Sturze des Parther¬ 
reiches erblühte das neupersische unter dem Sassaniden Artaxerxes 
(§ 40). Der Seleucide Antiöchus III. (f 187), der noch nach 
Ägypten hin Eroberungen machte, verlor schon durch die Niederlage 
bei Magnesia 190 Kleinasien an die Römer; seit 167 machten auch 
die Juden unter den Makkabäern sich frei, und 64 wurde das syrische 
Reich durch Pompejus zur römischen Provinz. 
Die Ptolemäer beherrschten Ägypten, Cyrene und Phönicien. Die 
drei ersten Könige, Ptolemäus I., des Lagus Sohn, Sotsr (d. H. Retter) 
genannt, weil er den Rhodiern Hilfe gegen Demetrius Poliocetes 
geleistet hatte, Ptolemäus II. Philadelphus (als Gatte seiner Schwester 
Arsinoe), und Ptolemäus III. Euergetes (d. H. Wohlthäter, von den 
Priestern wegen der Zurückbringung der Götterbilder benannt), sorgten 
eifrig für die Wohlfahrt ihres blühenden Reiches und machten Alexan¬ 
dria zum Mittelpunkt des Welthandels und zum Hauptsitze griechischer 
Wissenschaft (Museum, Bibliothek). Bald aber geriet auch dieser Staat 
durch Sittenlosigkeit und inneren Streit in Zerrüttung; Ptolemäus Y. 
(f 181) stand schon unter Roms Vormundschaft. Im Jahre 30 ward 
auch Ägypten römische Provinz, nachdem seine letzte, mit Antonius 
verbündete Königin Kleopatra im Jahre vorher von Octavianus bei 
Actium besiegt war.
	        
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