Full text: Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten (Stufe 2)

86 § 50. Die Araber. § 51. Konrad I Heinrich I. 
werbfleiß, Kunst und Wissenschaften zu hoher Blüte (griechische Ge¬ 
lehrsamkeit; arabische Baukunst; Ziffern; Algebra). Aber trotz äußerer 
Pracht und Herrlichkeit (Bagdad) vermochten selbst ausgezeichnete 
Herrscher, wie Al Mausur und Harun al Raschid, der Zeitgenosse 
Karls des Großen, nicht mehr die Einheit des Reiches ausrecht zu er¬ 
halten. Durch Abfall der Provinzen schrumpfte das Kalifat nach und 
nach auf das Gebiet von Bagdad zusammen, und die Anmaßungen der 
Kriegsobersten (Emir al omrah) ließen dem Kalifen fast nur seine 
geistliche Würde übrig; auch diese Reste wurden 1258 von den Mon¬ 
golen vernichtet. 
Deutschland unter sächsischen und fränkischen Kaisern. 
§ 51. In Deutschland hatten unter den letzten Karolingern die 
(auch mundartlich verschiedenen) Hauptstämme sich zu fünf größeren 
Herzogtümern zusammengeschlossen: Sachsen mit Thüringen, 
Franken, Bayern, Schwaben und Lothringen. Um die drohende 
Zersplitterung in fünf abgesonderte Reiche zu verhüten, wählten Franken 
und Sachsen den Herzog Konrad von Franken zum Könige der 
Deutschen 911. Seitdem ist das deutsche Reich bis 1806 eine Wahl- 
monarchie geblieben. Man sicherte so die Einheit des Ganzen vor 
Erbteilungen, während man der Festigkeit eines Erbreichs dadurch nahe 
kam, daß matt in der Regel die Krone bei demselben Fürstenhause ließ. 
Konrad I., der Franke oder der Salier, 911—918. Obwohl 
ein tüchtiger Mann, war er doch nicht stark genug, seine Anerkennung 
von den drei oberdeutschen Herzogen zu erzwingen noch die räuberischen 
Einfälle der Magyaren, die vom Ural her in Ungarn eingewandert 
waren und seit Ludwigs des Kindes Zeiten ihre Streifzüge bis über 
den Rhein ausdehnten, abzuwehren. Lothringen wurde von den West¬ 
franken eingenommen, das Elsaß jedoch behauptet. Sterbend empfahl 
er den mächtigsten Herzog, seinen persönlichen Feind, zu seinem Nach¬ 
folger: Heinrich von Sachsen. 
Die sächsischen Kaiser, 919—1024. 
Heinrich I., 919—936. Mit Güte und mit Gewalt brachte er 
Bayern und Schwaben zum Gehorsam, indem er die Herzöge dieser 
Stämme zwar zur Anerkennung seiner Oberherrschaft zwang, aber in 
ihren Ländern frei walten ließ. Lothringen wurde dem Reiche wieder 
erworben. Nachdem er die Einheit im Innern hergestellt, wandte er sich 
gegen die äußeren Feinde. Von den Magyaren erkaufte er vorläufig 
Waffenstillstand 924. Nun verbesserte er den Reiterdienst, übte seine
	        
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