fullscreen: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

210 Byblos - 
Byblos, BvßXog, im A. T. Gebal, daher j. 
Djebeil, alte Stadt in Phoinikien auf einer An¬ 
höhe in einiger Entfernung von der Küste zwi¬ 
schen Tripolis und Berytos, Hauptsitz des Ado- 
nisenltus. Die Stadt stand unter eigenen Köni¬ 
gen (Arr. 2, 20, l.), deren letzten Pompejus hin¬ 
richten ließ'. Südlich durch den Adonisfluß davou 
getrennt lag Altbyblos. Strab. 16, 755. 
Byrsa f. Karthago. 
Byssos, ßvaeos, Baumwolle. Die in Achaja und 
Elis wachsende gelbe war sehr theuer (Plin. n. 
h. 19, 4.); die aus Indien eingeführte war jeden¬ 
falls wirkliche Baumwolle. Die Römer benutzten 
sie seltener zum Kleiderstoff als Wolle. Häufig 
wird byssus statt linum gesagt und umgekehrt, 
weil beide Stoffe große Aehnlichkeit hatten. 
Byzacium, Bv£axi.ov, der mittlere Theil von 
Africa propria, d. H. dem ehemaligen Gebiete 
von Karthago, später eine eigene Provinz, prov. 
Byzacena, grenzte im S. an das innere Libyen, 
im O. an das Meer, im N. an den nördlichen 
Theil von A. p., Zeugitäna, im W. an Numi- 
dien und war sehr fruchtbar uud ergiebig. Unter 
den Städten find zu neuueu: Hadrumetum, 
Leptis minor, Thysdrns, Snfetnla. Pol 
1, 29. Diod. Sic. 20, 8. 
Byzantiner nennt man im engern Sinne die¬ 
jenigen Geschichtschreiber, welche die Geschichte 
des oströmischen Reichs oder des byzantinischen 
Kaiserreichs von Constantin dem Großen (325) an 
bis aus den Untergang dieses Reichs 1453 ent¬ 
weder im ganzen oder theilweise behandelt haben. 
Ihr Werth besteht säst einzig darin, daß sie die 
ausschließlichen Quellen der mittleren Geschichte 
sowohl des byzantinischen Reichs als der angren¬ 
zenden Länder sind: weder reiner Stil noch Plan, 
Urtheil und Geschmack zeichnen sie aus. Sie sind 
oft parteilich; am meisten verdienen sie Glauben, 
wo sie die Geschichte ihrer Zeit geben, während 
sie früher ost ohne Urtheil abschreiben oder com- 
piliren. Die bedeutendsten sind: Z o n a r a § (f 1118), 
Niketas Akominatos oder Choniates (f um 
1210), Nikephoros Gregoras (f 1359), Lao- 
nikos Chalkokondylas (f um 1453), welche 
zusammen eine vollständige Geschichte von Con¬ 
stantin d. Gr. bis auf die Eroberung Constanti- 
nopels geben. Diese Historiker sind gesammelt 
unter Labbe's Leitung Paris 1645—1711 in 36 
Bänden, welche zu Venedig seit 1727 in 23 Bän- 
Caecilii. 
bett nachgebruckt finb. Dazu kamen später noch 
5 von verschiebenen Gelehrten besorgte Bänbe, 
zuletzt Leo Diakonus von Hase (1829). Eine neue 
kritische nnb werthvvlle Sammlung ist unter Nie- 
bnhrs Leitung erschienen: Corpus scriptorum 
hist. Byzantinae, Bonn 1828 ff., 48 BB. 
Byzantion, Bvgccvnov, von Milesiern unter 
Byzas im I. 658 v. C. an bem s. g. golbenen 
Horn (XQvooKsgag), einem Busen des Bospo- 
ros, ber einen trefflichen Hafen bitbet, anf zwei 
Hügeln gegriinbet zwischen ber Propontis und 
einer Einbucht des Bosporos. Beim Herannahen 
des Terxes gaben die Bewohner ihre Stadt auf 
und zogen nach Mefambria am Pontos. Doch er¬ 
hob sich nach Verwüstung durch die Perser (Hdt. 
6, 33.) und nach deren Demüthigung die Stadt 
besonders durch die Bemühungen des Spartaners 
Pausanias wieder zu einer bedeutenden See- und 
Handelsstadt von 40 Stadien Umfang. Der spar¬ 
tanische Einfluß mußte im peloponnesischen Kriege 
eine Zeit lang dem athenischen weichen; zur Zeit 
des Philipp warfen sich die Byzantiner den Athe¬ 
nern ganz in die Arme, und diese leisteten ihnen 
gegen den König so nachdrücklichen Beistand, daß 
den Athenern ans Dankbarkeit das Bürgerrecht 
verliehen wurde (340 v. C.). Auch des Andrangs 
ihrer thrakischen Nachbarn erwehrte sich die Stadt 
mit Glück und blühte besonbers durchHanbel mit Be¬ 
treibe empor, eine Blüte, bie sich noch steigerte, als 
bie Römer ihr nicht allein ihre Gesetze ließen unb 
ein ansehnliches Gebiet in Pontos abtraten, son- 
bern auch einen Theil bes bebeutenben Snnbzolls 
zugestanden. Nun würbe bie Stabt auch be¬ 
festigt. Sehr schwer litt B. aber unter ber Zer¬ 
störung burch ben Kaiser Septim. Severus (196 
it. C.), gegen ben sie für ben Pescennius Niger 
Partei genommen hatte. Erst unter Constantin 
bem Großen erstoub sie aufs neue (330), indem er 
burch Hinzuziehung mehrerer Hügel eine zweite 
Siebenhügelstabt barans zu machen suchte, bie 
als neue unb prachtvolle Resibenz bes Reichs 
Constantinopolis (KovGxuvzivovnohq) genannt 
würbe (j. Constantinopel ober Stambul). Der 
Umfang ber befestigten unb in 14 Regionen ge¬ 
theilten Stabt betrug 1% geographische Meilen. 
Vgl. I. v. Hammer, Constantinopolis mtb ber 
Bosporus, örtlich unb geschichtlich beschrieben, 
Pesth 1820, 2 BB. 
C.*) 
Cabillönum, bebeutenbe Stabt ber Aebuer in 
Gallien am Arar, j. Chalons für Saoue irt Bur- 
gunb, ansehnliche Handelsstabt, wo sich römische 
negotiatores aufhielten. Caes. b. g. 7, 42. 90. 
Strab. 4, 192. 
Cabira f. Kabeira. 
Cacus f. Herakles, c, 10. 
Casluceätor unb Caduceus f. Kijgv^. 
Cadurci, ein keltisches Volk in Aquitanien mit 
ber festen Bergstabt Uxellobunum. Die spätere 
civitas Cadurcorum hieß Divona, jetzt wahr¬ 
scheinlich Cahors. Caes. b. g. 7, 4. 64. 75. 
Cadus s. Trinkgefässe unb Vasa. 
Caecilü, eine ausgebreitete unb berühmte ple¬ 
bejische gens, bie besonbers im 3. Jahrh. v. C. 
zu großer Auszeichnung gelangte: 1) L. Cä - 
cilius Metellus, Consul im I. 251 v. C., 
Felbherr gegen bie Karthager im ersten finnischen 
*) Die auch im ©riech, vorkommenden Namen f. unter K.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.