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Byblos, BvßXog, im A. T. Gebal, daher j.
Djebeil, alte Stadt in Phoinikien auf einer An¬
höhe in einiger Entfernung von der Küste zwi¬
schen Tripolis und Berytos, Hauptsitz des Ado-
nisenltus. Die Stadt stand unter eigenen Köni¬
gen (Arr. 2, 20, l.), deren letzten Pompejus hin¬
richten ließ'. Südlich durch den Adonisfluß davou
getrennt lag Altbyblos. Strab. 16, 755.
Byrsa f. Karthago.
Byssos, ßvaeos, Baumwolle. Die in Achaja und
Elis wachsende gelbe war sehr theuer (Plin. n.
h. 19, 4.); die aus Indien eingeführte war jeden¬
falls wirkliche Baumwolle. Die Römer benutzten
sie seltener zum Kleiderstoff als Wolle. Häufig
wird byssus statt linum gesagt und umgekehrt,
weil beide Stoffe große Aehnlichkeit hatten.
Byzacium, Bv£axi.ov, der mittlere Theil von
Africa propria, d. H. dem ehemaligen Gebiete
von Karthago, später eine eigene Provinz, prov.
Byzacena, grenzte im S. an das innere Libyen,
im O. an das Meer, im N. an den nördlichen
Theil von A. p., Zeugitäna, im W. an Numi-
dien und war sehr fruchtbar uud ergiebig. Unter
den Städten find zu neuueu: Hadrumetum,
Leptis minor, Thysdrns, Snfetnla. Pol
1, 29. Diod. Sic. 20, 8.
Byzantiner nennt man im engern Sinne die¬
jenigen Geschichtschreiber, welche die Geschichte
des oströmischen Reichs oder des byzantinischen
Kaiserreichs von Constantin dem Großen (325) an
bis aus den Untergang dieses Reichs 1453 ent¬
weder im ganzen oder theilweise behandelt haben.
Ihr Werth besteht säst einzig darin, daß sie die
ausschließlichen Quellen der mittleren Geschichte
sowohl des byzantinischen Reichs als der angren¬
zenden Länder sind: weder reiner Stil noch Plan,
Urtheil und Geschmack zeichnen sie aus. Sie sind
oft parteilich; am meisten verdienen sie Glauben,
wo sie die Geschichte ihrer Zeit geben, während
sie früher ost ohne Urtheil abschreiben oder com-
piliren. Die bedeutendsten sind: Z o n a r a § (f 1118),
Niketas Akominatos oder Choniates (f um
1210), Nikephoros Gregoras (f 1359), Lao-
nikos Chalkokondylas (f um 1453), welche
zusammen eine vollständige Geschichte von Con¬
stantin d. Gr. bis auf die Eroberung Constanti-
nopels geben. Diese Historiker sind gesammelt
unter Labbe's Leitung Paris 1645—1711 in 36
Bänden, welche zu Venedig seit 1727 in 23 Bän-
Caecilii.
bett nachgebruckt finb. Dazu kamen später noch
5 von verschiebenen Gelehrten besorgte Bänbe,
zuletzt Leo Diakonus von Hase (1829). Eine neue
kritische nnb werthvvlle Sammlung ist unter Nie-
bnhrs Leitung erschienen: Corpus scriptorum
hist. Byzantinae, Bonn 1828 ff., 48 BB.
Byzantion, Bvgccvnov, von Milesiern unter
Byzas im I. 658 v. C. an bem s. g. golbenen
Horn (XQvooKsgag), einem Busen des Bospo-
ros, ber einen trefflichen Hafen bitbet, anf zwei
Hügeln gegriinbet zwischen ber Propontis und
einer Einbucht des Bosporos. Beim Herannahen
des Terxes gaben die Bewohner ihre Stadt auf
und zogen nach Mefambria am Pontos. Doch er¬
hob sich nach Verwüstung durch die Perser (Hdt.
6, 33.) und nach deren Demüthigung die Stadt
besonders durch die Bemühungen des Spartaners
Pausanias wieder zu einer bedeutenden See- und
Handelsstadt von 40 Stadien Umfang. Der spar¬
tanische Einfluß mußte im peloponnesischen Kriege
eine Zeit lang dem athenischen weichen; zur Zeit
des Philipp warfen sich die Byzantiner den Athe¬
nern ganz in die Arme, und diese leisteten ihnen
gegen den König so nachdrücklichen Beistand, daß
den Athenern ans Dankbarkeit das Bürgerrecht
verliehen wurde (340 v. C.). Auch des Andrangs
ihrer thrakischen Nachbarn erwehrte sich die Stadt
mit Glück und blühte besonbers durchHanbel mit Be¬
treibe empor, eine Blüte, bie sich noch steigerte, als
bie Römer ihr nicht allein ihre Gesetze ließen unb
ein ansehnliches Gebiet in Pontos abtraten, son-
bern auch einen Theil bes bebeutenben Snnbzolls
zugestanden. Nun würbe bie Stabt auch be¬
festigt. Sehr schwer litt B. aber unter ber Zer¬
störung burch ben Kaiser Septim. Severus (196
it. C.), gegen ben sie für ben Pescennius Niger
Partei genommen hatte. Erst unter Constantin
bem Großen erstoub sie aufs neue (330), indem er
burch Hinzuziehung mehrerer Hügel eine zweite
Siebenhügelstabt barans zu machen suchte, bie
als neue unb prachtvolle Resibenz bes Reichs
Constantinopolis (KovGxuvzivovnohq) genannt
würbe (j. Constantinopel ober Stambul). Der
Umfang ber befestigten unb in 14 Regionen ge¬
theilten Stabt betrug 1% geographische Meilen.
Vgl. I. v. Hammer, Constantinopolis mtb ber
Bosporus, örtlich unb geschichtlich beschrieben,
Pesth 1820, 2 BB.
C.*)
Cabillönum, bebeutenbe Stabt ber Aebuer in
Gallien am Arar, j. Chalons für Saoue irt Bur-
gunb, ansehnliche Handelsstabt, wo sich römische
negotiatores aufhielten. Caes. b. g. 7, 42. 90.
Strab. 4, 192.
Cabira f. Kabeira.
Cacus f. Herakles, c, 10.
Casluceätor unb Caduceus f. Kijgv^.
Cadurci, ein keltisches Volk in Aquitanien mit
ber festen Bergstabt Uxellobunum. Die spätere
civitas Cadurcorum hieß Divona, jetzt wahr¬
scheinlich Cahors. Caes. b. g. 7, 4. 64. 75.
Cadus s. Trinkgefässe unb Vasa.
Caecilü, eine ausgebreitete unb berühmte ple¬
bejische gens, bie besonbers im 3. Jahrh. v. C.
zu großer Auszeichnung gelangte: 1) L. Cä -
cilius Metellus, Consul im I. 251 v. C.,
Felbherr gegen bie Karthager im ersten finnischen
*) Die auch im ©riech, vorkommenden Namen f. unter K.