Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Griechische Geschichte, 
Infolge der Eroberung Asiens durch Alexander den Großen fand die 
griechische Bildung im Oriente große Verbreitung. Da aber manche 
Gegenden des Ostens selbst schon eine hohe Kultur besaßen, so trat eine 
eigentümliche Mischbildung ein, die man mit dem Namen Hellenismus 
bezeichnet. Die griechische Sprache wurde jetzt die allgemeine Verkehrs- 
spräche im Oriente (vergl. das Englische); sie wurde auch die Sprache der 
neuen Litteratur, welche poetische Werke von Wert nicht enthält, sondern 
vorwiegend von der Gelehrsamkeit geschaffen wird, deren Sitz Alexan- 
dreia wurde. Auch auf dem Gebiete der Religion fand eine starke Annäherung 
statt. Die ägyptischen Gottheiten Iris und Osiris, der persische Sonnengott 
Mithra, die syrischen Gottheiten wurden durch den gewaltigen Seeverkehr 
in alle Hafenstädte des Mittelmeeres verpflanzt. Bei den neuen Fürsten- 
geschlechtern der Ptolemäer und Selenkiden wurde die Vergötterung der 
Herrscher eine bald stehende Sitte. 
Besonders merkt man den Einfluß des Ostens auf dem Gebiete der Kunst. 
In der Baukunst strebt man nach Kolossalem, wie dies schon das Grabmal 
des Mausolos beweist; Kostbarkeit des Materials, Glanz und Pracht des 
Totaleindruckes treten dabei in den Vordergrund. Der korinthische Stil, 
eignet sich für diese Richtung ganz besonders. Die Plastik liebt die Her- 
stelluug von stark bewegten Gruppen, für die Ausdruck der Leidenschaft 
und realistische Treue angestrebt werden; das Hochrelief wird dabei bevorzugt. 
Rhodos und Pergamon werden Sitze bedeutender Kunstschulen, aus denen so 
gewaltige Arbeiten wie die Laokoongruppe, der sein Weib tötende Gallier, 
der sterbende Barbar u. a. hervorgegangen sind. Vom Zeusaltare in Pergamon 
stammt der berühmte Gigantenfries in Berlin, der kostbarste Schatz der 
dortigen Sammlungen, den der Baumeister Humaun 1878 entdeckt und ge¬ 
borgen hat.
	        
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