Full text: Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit

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fassung hat. Denn da haben die Guten ein öffentliches gültiges Wort, 
und diese regieren sich so schon immer von selbst und sind im Stillen 
Mitregierer; ohne sie hat jeder Staat bald ausregiert. 
d. 
£ondroefxr. 
Nur im vaterländischen Schutzkrieg, in der Landwehr allein kann 
der Mensch mit Ehre und Pflicht einstimmig streiten, siegen und fallen. 
Nur da ist des Kriegers Herz im Einklänge mit dem Verstände, ohne 
erkältet zu sein; es empört sich nicht wider die Vernunft und hat doch 
Leben; es brennt fürs Große und glüht fürs Gute und wird nicht von 
außen her eingegeistert, sondern von innen kommt die Begeisterung. 
. . . Der Eroberungskrieg ist ein ganz ander Ding, als ein Kampf auf 
Leben und Tod fürs Vaterland. Ja, wer die Welt durcherobert hat 
und alle Soldatenheere geworfen, endlich wider ein Volk heraufzieht, das 
die Landwehr versteht, muß, wenn er auch Obermeister in Soldaten- 
kriegen ist, hier als Lehrling seine Kriegsschule von neuem anfangen. . . . 
Der Feldherr eines Soldatenheers, ja der Kriegesfürst eines Soldaten- 
Volks hat eine gegebene, im Reiche der Wirklichkeit gegründete, aber doch 
immer zu berechnende Macht; aber der Heerführer des Heerbanns oder 
der zum Schutzkrieg ausziehenden Krieger gebietet über die sämtlichen, nie 
zu berechnenden Kräfte der gesamten leiblichen, geistigen und sittlichen 
Natur des Menschen. . . . Landwehr ist die hehre Rettungskunst, 
die das grause Handwerk der Weltstürmer zunichte macht.. . . 
223. 
3Uttbt über Aapoleon. 
1807. 
(Arndt, Geist der Zeit, S. 278 ff. 4. Aufl.. Altona 1861.) 
Bonaparte fing als ein kleiner Soldat an; der Feldherr hat den 
Kaiser gemacht. Er hat seinen Anfang und seine erste Kunst nicht ver- 
gessen, und dies ist auch die einzige, welche er recht versteht. ^ Alles hat 
er dem bethörten Volke genommen und leichte Scheinbilder dafür gegeben, 
deren Gaukelei einst erscheinen und ihn verderben könnte; durch einen 
großen Schein beherrscht er es sicher. Von Freiheit, von Gerechtigkeit, 
von Volkstugenden durfte bei dem neuen System nichts verlauten; was 
blieb übrig? Die Siege und die Tapferkeit der Nation, Klänge, wodurch 
die blutigsten Wüteriche oft geherrscht und die Welt zerstört haben. Man 
hatte einst die Eroberungskriege verrufen und sich ewige Grenzen gesetzt 
— wie lange vergessen! Die große Nation, der Glanz, die Macht der
	        
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