Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband])

93. Die Bürgschast. 
103 
3. Da lächelt der König mit arger 
7. Und trostlos irrt er an Ufors 
List 
und spricht nach kurzem Bedenken: 
„Drei Tage will ich dir schenken; 
doch wisse, wenn sie verstrichen, die 
Frist, 
eh' du zurüũck mir gegeben bist, 
so0 mub er statt deiner erblassen, 
doch dir ist die Strafe erlassen.“ 
Rand; 
wie weit er auch spähet und blicket 
und die Stimme, die rufende, sohicket 
da stöhßet kein Nachen vom sichern 
Strand, 
der ihn setze an das gewünsehte Land; 
kein Schiffer lenket die Fähre, 
und der wilde Strom wird zum Meere. 
„Der König gebeut, 
daß ich am Kreuz mit dem Leben 
bezahle das frevelnde Streben; 
doch will er mir gönnen drei Tago Zeit, 
bis ich die Schwester dem Gatten 
gefreit; 
so bleib' du dem König zum Pfande, 
bis ich Komme, zu lösen die Bando.“ 
4. Und er kommt zum PNreunde: 
8. Da sinkt er ans Ufer und weint 
und fleht, 
die Hände zum Zeus erhoben: 
„O hemme des Stromes LToben! 
Es eilen die Stunden, im Nittag steht 
die Sonne, und wenn sie niedergeht 
und ich kann die Stadt nicht erreichen, 
so mub der Freund mir erbleichen.“ 
5. Und schweigend umarmt ihn 
der treuse Freund 
und liefert sich aus dem Tyrannen; 
der andere ziebhet von dannen. 
Und ehe das dritte Norgenrot scheint, 
hat er schnell mit dem Gatten die 
Schwester vereint, 
eilt heim mit sorgender Seele, 
damit er die Prist nicht verfehle. 
9. Doch wachsend erneut sieh des 
Stromes Wut, 
und Welle auf Wolle zerrinnet, 
und Stunde an Stunde entrinnet; 
da treibt ihn die Angst, da fabt er 
sich Mut 
und wirft sich hinein in die brausendle 
und teilt mit gewaltigen Armen 
den Strom, und ein Gott hat Erbarmen. 
6. Da giebt unendlicher Regen 
herab, 
von den Bergen stürzen die Quollen, 
und die Bãche, die Strõme schwellen. 
Und er kommt ans Ufer mit wandern- 
dem Stab — 
da reibet die Brücke der Strudel hinab, 
und donnernd sprengen die Wogen 
des Gewõlbes krachenden Bogen. 
10. Und gewinnt das Ufer und 
eilet fort 
und danket dem rettenden Gotte; 
da stũürzet die raubende Rotte 
hervor aus des Waldes nãchtlichem Ort, 
den Pfad ihm sperrend. und schnaubet 
Mord 
und hemmet des Wanderers LDile 
mit drohend geschwungener RKeule
	        
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