Full text: Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit

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Der Rheinbund, diese trügerische Fessel, mit welcher der All- 
entzweiende das erst zertrümmerte Deutschland selbst mit Beseitigung des 
alten Namens neu umschlang, kann als Wirkung fremden Zwanges und 
als Werkzeug fremden Einflusses länger nicht geduldet werden. Vielmehr 
glauben Ihre Majestäten, einem längst gehegten, nur mühsam noch in be- 
klommener Brust zurückgehaltenen allgemeinen Volkswunsche zu begegnen, 
wenn sie erklären, daß die Auflösung dieses Vereins nicht anders, als in 
ihren bestimmten Absichten liegen könne. 
Hiermit ist zugleich das Verhältnis ausgesprochen, in welchem Se. 
Majestät der Kaiser aller Reußen zum wiedergebornen Deutschland und 
zu seiner Verfassung stehen wollen. Es kann dies, da Sie den fremden 
Einfluß vernichtet zu sehen wünschen, kein anderes sein, als eine 
schützende Hand über ein Werk zu halten, dessen Gestaltung ganz allein 
den Fürsten und Völkern Deutschlands anheimgestellt bleiben soll. Je 
schärfer in seinen Grundzügen und Umrissen dies Werk heraustreten wird 
aus dem ureignen Geiste des deutschen Volkes, desto verjüngter, lebens- 
kräftiger und in Einheit gehaltener wird Deutschland wieder unter Euro- 
Pens Völkern erscheinen können. . . . 
Frankreich, schön und stark durch sich selbst, beschäftige sich fernerhin 
mit der Beförderung seiner innern Glückseligkeit. Keine äußere Macht 
wird diese stören wollen, keine feindliche Unternehmung wird gegen seine 
rechtmäßigen Grenzen gerichtet werden. Aber Frankreich wisse, daß 
die anderen Mächte eine fortdauernde Ruhe für ihre Völker zu erobern 
trachten und nicht eher die Waffen niederlegen werden, bis der Grund 
zu der Unabhängigkeit aller Staaten von Europa festgesetzt und gesichert 
sein wird. 
Im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Selbstherrschers aller 
Reußen und Sr. Majestät des Königs von Preußen. 
Gegeben im Hauptquartier zu Kalifch, den 13./25. März 1813. 
Fürst Kutusow-Smolenskoi. 
241. 
A ufrus. 
1813. 
Von Th. Körner. 
(Th. Körners Werke, L Teil, L Abt.: Leyer und Schwert. — Berlin, Hempel.) 
1. Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen, 
Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht. 
Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen; 
Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen, 
Die Saat ist reis; Ihr Schnitter, zaudert nicht!
	        
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