urch das Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit hofft der
Verfasser den Geschichtsunterricht um ein Anschauungsmittel
bereichert zu haben. Alle Geschichtserzählung bewegt sich größtenteils
in Abstraktionen, und der Lehrer besonders, der in kurz bemessenen
Zeiträumen seinen Zöglingen ein Bild der wichtigsten Geschichtsepochen
entwerfen muß, ist auf eine möglichst gedrängte Darstellung angewiesen.
Abstraktionen sind jedoch nur insoweit fruchtbar, d. h. in unserem
Falle: von Einfluß auf die intellektuelle und moralische Bildung der
Jugend, als sie sich auf der soliden Basis der Anschauung aufbauen.
Vorliegendes Buch ist nicht nur daraus berechnet, dem Lehrer für
seinen Vortrag illustrierendes und den Bedürfnissen des Unterrichts
entsprechendes Quellenmaterial leicht zugängig zu machen, sondern es
soll auch dem Schüler eine Lektüre bieten, die, in engster Beziehung
zum Schulunterricht stehend, ihm einen unmittelbaren Verkehr mit
den hervorragenden historischen Persönlichkeiten ermöglicht, ihn lebhaft
in die Stimmungen und Gedankenkreise der handelnden Personen ver-
setzt, die historischen Ereignisse ihm in der Beleuchtung ihrer Zeit vors
Auge führt; kurz: eine Lektüre, die dazu beitragen wird, den Schüler
dergestalt in die jeweilige Situation zu versetzen, daß ihm ein lebens-
frisches Interesse als Frucht des historischen Unterrichts bleibt.
Was die Quantität des ausgewählten Stoffes betrifft, so hat der
Verfasser den Grundsatz befolgt, nicht mehr zu bieten, als voraus-
sichtlich von dem Schüler verarbeitet werden kann. 'Die Praxis wird
bei diesem ersten Versuche, ein derartiges Buch für die Geschichte der
Neuzeit zu bearbeiten, entscheiden, ob hierin das rechte Maß ge-
troffen ist.
Die Quellenstücke zur Geschichte des 16. Jahrhunderts sind in
der Orthographie jener Zeit wiedergegeben, nur daß anstatt eines „v".