Object: Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg (Teil 4)

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stäten sogar vor, durch Verkauf der Indianer nach Europa die kost¬ 
spielige Kolonie einträglicher zu machen, worauf aber die Königin nicht 
einging. Er schickte nochmals 200 Ansiedler nach Hause, ließ seinen 
jüngeren Bruder Bartolomäus als Statthalter zurück und reiste dann 
selbst nach Spanien, um die mancherlei Anklagen und Verleumdungen, 
die seine Feinde und Neider gegen ihn ausgesprengt hatten, zurückzu¬ 
weisen. — Kurze Zusammenfassung: Entdeckung von Porto- 
Rico und Jamaika; Ansiedlung auf Haiti. 
2. Die dritte Reise (1498 — 1500). 
Auf der dritten Reise wendete sich Kolumbus mit seinen 6 Schiffen 
mehr nach Süden und entdeckte dabei die Insel Trinidad an der 
Orinokomündung. Die gewaltige Strömung daselbst und bas Süß- 
waffer wußte er sich nicht anders zu erklären, als daß hier das Paradies 
liege, von dessen hohen Bergen ja nach der Beschreibung der Bibel 
vier große Ströme herabrauschten. Leider hinderte ihn Krankheit, be¬ 
sonders ein böses Augenleiden, weiter nach Westen an der Küste hin* 
zufahren, sonst hätte er wohl gemerkt, daß er ein mächtiges Festland 
vor sich habe. 
Als er nun nach Haiti zurückkehrte, wo indessen sein Bruder eine 
neue Stadt (St. Domingo) an günstigerer Stelle angelegt hatte, fand 
er die Kolonie in vollem Aufruhr. Der Oberrichter Roldan hatte sich 
an die Spitze der Aufrührer gestellt und lebte in förmlichem Krieg mit 
dem Statthalter und dessen Getreuen. Kolumbus wußte sich nicht 
anders zu helfen, als daß er den Anführer der Empörer wieder in 
sein Amt einsetzte und dessen Genossen mit Land beschenkte. Indessen 
kam ein Untersuchungsrichter (Bobadilla) der spanischen Regierung, an 
die sich beide Parteien mit ihren Klagen gewandt hatten, mit könig¬ 
licher Vollmacht aus der Insel an. Er stellte sich gleich auf die Seite 
der Gegner, ließ Kolumbus und feine beiden Brüder gefangen nehmen, 
in Ketten legen und nach Europa schaffen. Als die spanischen Majestäten 
hörten, daß der Vizekönig von Indien gefesselt ans Land gebracht 
worden sei, waren sie tief entrüstet über diese schmachvolle Behandlung, 
unb befahlen sofort ben Abmiral zu befreien und mit den ihn ge¬ 
bührenden Ehren auszuzeichnen. Sie gewährten ihm eine gnädige Audienz 
und versprachen gerechte Untersuchung seiner Sache. Aber in die Ver¬ 
waltung der neuen Länber mochte ber König den Entdecker nicht wieder 
einsetzen; er hielt ihn für unfähig zu diesem Amt. Doch blieben dem 
Admiral seine Ehren und seine Einkünfte. — Kurze Zusammen¬ 
fassn n g: Entdeckung der Insel Trinidad und der Orinokomündung; 
Rückkehr in Ketten. 
3. Die vierte Reise (1502—1504). 
Auf dieser Fahrt, zu der er vier kleine Schiffe erhalten hatte, 
wollte Kolumbus die Durchfahrt nach dem eigentlichen Indien finden, 
die er zwischen dem Festland von Kuba und dem indessen entdeckten 
Festland von Brasilien vermutete. Er kam von Domingo aus bis in 
die Nähe ber Ostspitze ber Halbinsel Iukatan unb würbe beim 
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