Full text: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 (Teil 6)

144 Die Zeit vom 2. Pariser Frieden bis zum Regierungsantritt Wilhelms I. § 85. 86. 
abgenötigt hatte, kamen ihm französische Truppen zu Hilfe. Von ihnen 
aus den Händen der Aufständischen befreit, unterdrückte der König die 
Gegner des absoluten Regiments mit großer Härte. 
Bürgerkrieg. * Nach seinem Tode (1833) erschütterten die Kämpfe der Christinos 
und der Karlisteu die Halbinsel. Nach dem geltenden Rechte hätte auf 
Ferdinand sein Bruder Don Karlos folgen müssen; aber der König hatte 
die Thronfolgeordnung zugunsten seiner Tochter Jsabella umgestoßen, 
für die ihre Mutter Marie Christine die Regentschaft führte. Ihre Partei 
behielt schließlich die Oberhand. 
Kolonien. Im zweiten und im dritten Jahrzehnt büßte Spanien ebenso tote 
Portugal die südamerikanischen Kolonien ein. Von Spanien losten 
sich Columbia, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivia, Chile, Argentinien 
und Uruguay und in Nordamerika Mexiko als selbständige Staaten los. 
Brasilien wurde unter Dom Pedro selbständiges Kaiserreich. * England 
toar der erste europäische Staat, der die Selbständigkeit der amerikanischen 
Republiken anerkannte und seinem Handel durch den Abschluß von Ver- 
trägen mit ihnen große Vorteile sicherte. — Damals sprach Monroe, 
der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, seinen Entschluß 
aus, keiner europäischen Macht eine Einmischung in amerikanische Ver- 
Hältnisse und die Erwerbung amerikanischen Gebietes zu gestatten. Diesen 
Grundsatz hat die Union später zu dem Anspruch erweitert, die Schutzherrschaft 
über die Staaten Mittel- und Südamerikas auszuüben (Monroedoktrin). 
§ 86. Der Griechische Freiheitskampf (1821—1829). Der Wunsch 
nach nationaler Selbständigkeit rief bald nach dem zweiten Pariser Frieden 
die christlichen Völker der Balkanhalbinsel in den Kampf gegen die Herr- 
fchaft der Türken. Schon in der Zeit Napoleons hatten die im Auslande 
lebenden Griechen Vereine („Hetärien") zur Befreiung ihres Vaterlandes 
gebildet; sie lieferten jetzt ihren Landsleuten die Mittel zum Aufstande. 
frühere Diese Bewegung war unter den Balkanvölkern nicht neu, da sie die 
Freiheitsbe-türkische Herrschaft immer nur widerwillig ertragen hatten und daher zu 
strebungen. Aufständen geneigt waren. Auf ihre Zustimmung und Unterstützung vertrauend, 
hatten die Russen schon unter Peter dem Großen ihre Eroberungspolitik am 
Schwarzen Meere und in den Donauländern begonnen und im 18. ^ahryun- 
dert fortgesetzt. Sie haben im 19. Jahrhundert wesentlich dazu mitgewirkt, 
die Balkanvölker zu befreien, um so ihre eigene Macht an Stelle der turn- 
scheu zu setzen. 
Im Jahre 1821 stellte sich Alexander Aps.lant. an die Spitze 
eines Ausstände« in der Moldau und Walachei! er wurde jedoch von 
den Türken geschlagen und rettete sich nach Österreich, wo man chn ge- 
Mainoten. ' ' Bald daraus erhoben sich die Mainoten in Morea, Als die 
Türken die Griechen grausam verfolgten, erweckte die Sache der Unter- 
drückten in ganz Europa die größte Teilnahme, und die gebildete äugend, 
l) Seit 1889 Republik.
	        
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