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Das Zeitalter Wilhelms I.
§ 105. 106.
Der Main- 9focf) der Waffenstreckung der Hannoveraner bei Langensalza schlug
feldzug. ^eneraI Bogel von Falckenstein, der unter seinem Oberbefehl die
preußischen Truppen des westlichen Kriegsschauplatzes zur „Mainarmee"
vereinigt hatte, die süddeutschen Truppen bei Kissingen und wandte
sich darauf nach Frankfurt, wo er den Oberbefehl an General Man-
tenffel abgeben mußte; unterwegs siegte General von Goeben bei
Aschaffenburg. Mantenffel drang an die Tauber vor und siegte hier
in mehreren Gefechten (z. B. bei Tanberb ischoss heim), wandte sich
dann wieder nordwärts zum Main und begann die Beschießung der
Marienburg bei Würzburg. Dem Großherzog Friedrich Franz von
Mecklenburg gelang es noch, sich Nürnbergs zu bemächtigen, da
unterbrach (am 2. August) auch hier ein Waffenstillstand die kriegerischen
Unternehmungen.
Der Feldzug In Italien hatte die österreichische Armee siegreich gefochten. Hier
in Italien. ^ ber Erzherzog Albrecht von Österreich die Italiener bei Cnstoza
geschlagen (24. Juni) und Tegetthoff bei der Insel Lissa einen glänzenden
Seesieg erfochten (20. Juli). Um seine italienische Armee im Norden ver-
wenden zu können, erbat Kaiser Franz Joseph nach der Schlacht bei König-
grätz die Vermittlung Napoleons III. und überließ ihm Veuezien, das
dieser an Viktor Emannel übergab.
Friede zu § 106. Der Friedensschluß und die Gründung des Norddeutschen
sptafl" Bundes. Im Frieden zu Prag (23. August 1866) erkannte der Kaiser
von Österreich die Auflösung des bisherigen Deutschen Bundes an und
gab seine Zustimmung zur Neugestaltung Deutschlands ohne Beteiligung
des österreichischen Kaiserstaates; er versprach das engere Bundesverhältnis
anzuerkennen, das Preußen nördlich des Mains begründen würde, ebenso
die nationale Verbindung der süddeutschen Staaten mit dem Norddeutschen
Bunde. Ferner übertrug er seine im Wiener Frieden 1864 erworbenen Rechte
auf Schleswig und Holstein an Preußen und zahlte 20 Millionen Taler
Friede zu Kriegsentschädigung. Im Frieden zu Wien, den er im Oktober desselben
mm- Jahres mit Italien schloß, trat der Kaiser — wozu er sich bereits im
Prager Frieden verpflichtet hatte — Venezien ab.
Preußens Während das Königreich Sachsen, für das sich Österreich verwandte,
-erweitermig in seinem' Besitzstande erhalten blieb, wurden Hannover, Kurhessen, Nassau
und die Freie Stadt Frankfurt a. M. sowie Schleswig-Holstein dem
preußischen Staatsgebiet einverleibt, das hierdurch um ein Gebiet von der
Größe Bayerns mit 4y2 Millionen Einwohnern wuchs und sich nunmehr
als ein geschlossenes Ganzes über die Norddeutsche Tiefebene von der Memel
bis zum Rhein erstreckte. Sachsen und die übrigen norddeutschen Staaten,
auch Hessen-Darmstadt ^ mit seinem nördlichen Teile (Oberhessen), traten
dem Norddeutschen Bunde unter Preußens Führung bei.
i Hessen-Darmstadt trat die Landgrafschaft Hessen-Homburg (mit Meisenheim) sowie
die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen ab und erhielt dafür das früher kur-
hessische Bad Nauheim.