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Das Zeitalter Friedrichs des Großen.
§ 49 a,
in Trier sowie das mittlere und niedere Schulwesen. Großes Aufsehen
erregte die von dem Trierer Weihbischof Hontheim unter dem Namen
Febronius herausgegebene Schrift „Über den Zustand der Kirche und die
gesetzmäßige Gewalt des Papstes". 1785 einigten sich die vier Erzbifchofe
von Mainz, Trier, Cöln und Salzburg, um sich gegen das unmittelbare
Eingreifen des Papstes in ihre Sprengel zu schützen, in der Emser Punk-
tatton zur Gründung einer deutschen Nationalkirche; aber diese Bewegung
blieb ohne Ergebnis. Clemens Wenzeslans nahm die französischen Enu-
granten auf das bereitwilligste in sein Land und seine Hauptstädte Trier
und Coblenz auf und bereitete damit auch französischem Leichtsinn und
französischer Sinnlosigkeit hier eine Stätte. Zugleich gab er dadurch den
ersten Anlaß zu den Beschwerden, die nachher zum Kriege mit Frankreich
^ Kurmainz war das zerrissenste der drei rheinischen Erzbistümer, da
es sich am Rhein und Main mit weiten Zwischenräumen bis nach Thü-
ringen hinzog, wo das Eichsfeld und Erfurt unter mainzischer Hoheit
standen. Der Erzbischos galt noch immer als der vornehmste Reichssurst,
aber seine aus 2800 Mann zu Fuß, 50 Husaren und 120 Artilleristen
bestehende Kriegsmacht konnte einer ernstlichen Gefahr nicht begegnen.
Freilich standen 12 Generale an der Spitze des knrmainzischen Heeres,
und ein Hofkriegsrat mit zwei Präsidenten und sechs Räten leitete die
Verwaltung des Kriegswesens. Aber die zur Unterhaltung der so wichtigen
Festungswerke bestimmten Summen verwendete der Kurfürst für andere
Bedürfnisse. Die Werke waren teils in Anlagen umgewandelt, teils an
Gartenliebhaber verpachtet oder dem Gouverneur zur Benutzung überlassen.
Die Aufsicht führte der Hofgärtner, der zu bestimmen hatte, ob Ingenieur-
offiziere die Festungswerke betreten durften. , ,
In Mainz bestand wie in Trier und Cöln eme Universität. Auch
hier war der Geist der Aufklärung eingezogen und manches zur Hebung
des Schulwesens geschehen; doch auch Leichtsinn und Genußsucht hatten sich
verbreitet. , , , ,
Das waren die Großstaaten des Rheinlandes, neben denen an hundert
kleinere weltliche und geistliche Herrschaften bestanden, die ängstlich auf
ihre Selbständigkeit bedacht und doch unfähig waren, sich aus eigener Kraft
zu erhalten.
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