Contents: Für einjährigen Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet (Kursus 3)

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Neue Geschichte. 
wandten in Südermannland. Das Blutbad in Stockholm (8. November 1520). 
Bedrückung der Provinzen. 3. Gustavs Flucht zu den Dalekarlen. Bestehen vieler 
Gefahren. Aufwiegelung der Bauern. Die Einnahme Falnnö «Februar 1521), 
Kriegserklärung gegen Ehristian II., Eroberung llpsala'S. Belagerung Stockholms. 
Hartnäckiger Widerstand der Hauptstadt; die Hilfe der Lübecker; Absetzung Christians 
II. durch die Dänen, Uebergabe Stockholms (1523). 4. Erwählung Gustavs zum 
König von Schweden (Juni 1523). Einführung der Reformation in diesem Lande. 
Widerstand des Volkes (1527). Gustav will die Krone niederlegen, wird aber zum 
Behalten derselben bewogen. Fortschritte des Landes unter Gustavs Regierung. 
5. Einführung der Reformation in Dänemark (zwischen 1523—32), in Norwegen 
(1537) und Island (1551). 
1. Zu denjenigen außerdeutschen Ländern, in welchen die Reformation 
mit am frühesten Fuß faßte, gehört der germanische Norden oder Skan¬ 
dinavien. Die Einführung der lutherischen Lehre war hier mit politischen 
Umwälzungen verbunden, derer wir ausführlicher gedenken müssen. Im 
Jahre 1397 hatte die Königin Margaretha von Dänemark durch die so- 
Katmarische genannte Kalmarische *) Union die drei Reiche Norwegen, Dänemark und 
Union Schweden unter ihrem Zepter vereinigt, jedes Reich sollte seine Freiheiten, 
1397. Rechte und Gesetze behalten und der König nach denselben mit Zuziehung 
der Reichsräthe regieren. Allein Margarethens Nachfolger achteten nicht 
auf diese Bestimmung und suchten Schweden und Norwegen zu unter¬ 
drücken. Schweden widerstrebte daher mit Entschiedenheit dem dänischen 
Regiment und hatte an seiner Spitze Neichsvorsteher aus dem mächtigen 
Geschlecht der Sture mit fast unumschränkter Gewalt. Solches Gebahren 
ChristianII. wollte der Unionskönig Christian II. (1513—23) nicht leiden: er betrach- 
1513 —23. tete die Aufrechterhaltung des Kalmarischen Vertrags als seine Lebensauf¬ 
gabe und überzog die Schweden mit Krieg. Während der Feindseligkeiten 
kam eS einst zu Friedensunterhawdlungen, zu deren Förderung man an 
Christian mehrere vornehme Schweden als Geiseln schickte. Der König 
Verhaftung ließ aber treuloser Weise diese Geiseln verhaften und nach Dänemark 
d. Geiseln, bringen, mit der Drohung, sie alle enthaupten zu lasten, wenn sich die 
Schweden ihm nicht unterwerfen würden. 
Unter den Geiseln befand sich auch Gustav Erichson, mit dem Bei- 
Gustav namen Wasa. Er war der Sohn eines Reichsraths aus einem alten 
Wasa, und verdienten Geschlecht. Sein mütterlicher Oheim, der Reichsvorsteher 
Sten Sture der Aeltere, hatte ihn an seinem Hofe erziehen lassen, und 
schon als Knabe zeigte Gustav so ausgezeichnete Gaben, so viel Geist und 
Muth, daß man große Hoffnungen von ihm faßte. Auf den Lehranstalten 
zu UpsalcU) wußte er sich manche nützliche Kenntnisse anzueignen. Vater¬ 
landsliebe flößten ihm die achtungswerthen Edelleute ein, mit denen er 
umging, und Klugheit lehrten ihn die verwickelten Umstände, in denen 
sein Vaterland sich während Christians II. Regierung befand. Dabei 
hatte er eine edles Aussehen, einen freundlichen Blick und eine seltene 
Ueberredungsgabe. 
In Dänemark mußte Gustav Wasa so lange im Kerker schmachten, 
bis ein ihm verwandter dänischer Edelmann, Namens Baner, 6000 
Thlr. Bürgschaft für ihn stellte. Dann begab er sich auf Bancrs Schloß 
i) Kalmar, Stadt an der Ostküste Schwedens, in der Provinz Gotland, der 
Insel Oeland gegenüber.
	        
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