Sprüche. Des Knaben Wunderhorn. Zeise u. Barer. 361 
Laufet zum Sande und scharret sich ein: 
„Hartes Bett, hartes Bett!" 
Sagt sie und legt sich darein. 
4. Kommt nun der Weidmann mit Hund und mit Blei: 
„Fürcht' mich nicht, fürcht' mich nicht! 
Liegend ich beide nicht scheu'; 
Steht nur der Weizen, und grünet das Laub, 
Ich meinen Feinden nicht werde zum Raub. 
Aber die Schnitter, die machen mich arm, 
Wehe mir, wehe mir! 
Daß sich der Himmel erbarm'!" 
5. Kommen die Schnitter, so ruft sie ganz keck: 
„Tritt mich nicht, tritt mich nicht!" 
Liegend zur Erde gestreckt. 
Flieht von geschnittenen Feldern hindann. 
Weil sie sich nirgend verbergen mehr kann, 
Klaget: „Ich finde kein Körnlein darin. 
Ist mir leid, ist mir leid!" 
Flieht zu den Saaten dahin. 
6. Ist nun das Schneiden der Früchte vorbei: 
„Harte Zeit, harte Zeit!" 
Schon kommt der Winter herbei; 
Hebt sich, zum Lande zu wandern, nun fort. 
Hin zu dem andern, weit fröhlichern Ort; 
Wünschet indessen dem Lande noch an: 
„Hüt' dich Gott, hüt' dich Gott!" 
Flieget in Frieden bergan. 
22^. Helgoland. 
Heinrich Zeise. (Strophe 6 und 7 von Adalbert Baier.) 
1. Aus der Nordsee grünen Wogen ragt ein Felsen stolz empor, 
Den ein wackres Friesenvölkchen sich zum Wohnsitz auserkor; 
Rings umbraust von wilden Fluten, ist sein Feld der Meeresplan, 
Und sein Pflug, der kleine Nachen, bricht mit scharfem Kiel sich Bahn. 
2. Auf den Feldern keine Saaten, auf der Insel grünt kein Baum; 
Nur der Tang zieht um den Felsen einen dunkelgrünen Saum. 
Keine Blüte labt das Auge, dich erfrischt kein Blumenduft; 
Doch so weit die Blicke schweifen, grün das Meer und blau die Luft. 
23**
	        
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