Das Land.
Griechenland, der südlichste Teil der illyrischen oder
Balkanhalbinsel ist ein gebirgiges Land, aber mit starker
Küstenentwicklung, zahlreichen Hafenbuchten und wenigen
gröfseren Ebenen. Seine Ostseite, dem ägäischen Meere und
Asien zugekehrt ist die bevorzugte; die Inseln — Kykladen,
Sporaden, Rhodos, Kreta — bilden eine Brücke von und nach
dem vorderen Asien. Die Halbinsel gliedert sich unter Zu¬
sammenwirken von Meer und Gebirge in Nordgriechenland
(Thessalien und Epirus), Mittelgriechenland (Hellas im engeren
Sinne) und Südgriechenland (Peloponnes). Sie zeigt sehr
mannigfaltige klimatische Verhältnisse, Alpennatur im Pindos¬
gebirge , Palmenklima in der südwestlichen Landschaft des
Peloponnes, Messenien.
Das Land erhielt seine Bevölkerung durch eine lang¬
andauernde im einzelnen nicht mehr erkennbare Einwanderung
von Norden her, durch Glieder der arischen oder indogerma¬
nischen Völkerfamilie, während andere dieser Indogermanen,
aus denen später die Italiker in ihren verschiedenen Stämmen
erwuchsen, weiter westwärts ziehend die apenninische Halb¬
insel einnahmen. Die ältesten Bewohner ihres Landes nennen
die Griechen selbst Pelasger, ihr eigener Gesamtname Hellenen
war ursprünglich der eines in Thessalien angesessenen Stam¬
mes ihres Volks. Die Ausgrabungen der jüngsten Zeit und die
Funde auf dem Boden von Mykene, Tiryns, Orchomenos, Troja,
Kreta zeigen uns um die Mitte des zweiten Jahrtausends v. Chr.
eine unter asiatischen Einflüssen stehende, ziemlich hoch ent¬
wickelte Kultur, ein mächtiges Königtum, ein kriegerisches,
ritterliches Geschlecht, und die Späteren blickten auf diese
Zeit als auf ein Heroenzeitalter zurück; sie bildet auch den
Hintergrund der homerischen Dichtung: Agamemnon, der